Dienstag, 17.01.2012




Unser Verhältnis zu den israelischen Arabern

Die Knessetabgeordnete Anastassia Michaeli hat alle überrascht, als sie letzte Woche dem Knessetabgeordneten Ghaleb Majadele Wasser ins Gesicht schüttete. Nicht einmal von ihr hatte man so etwas erwartet.

Majadele saß da, sein Gesicht nass, künstlich lächelnd vor Verlegenheit. Michaeli wollte so die Aufmerksamkeit auf die, wie sie es nennt, "Hetze" des Arabers lenken, doch vor allem zog sie die Aufmerksamkeit auf den arabischen Knessetabgeordneten der Arbeitspartei Majadele. Vielleicht erfährt Michaeli aus gewissen Kreisen der Araber-Hasser und Provokateure Unterstützung. Jedoch waren die Assoziationen, die die israelische und auch jüdische Öffentlichkeit zu dem Vorfall hatte, ganz andere.


Michaeli und Majadele (Fotos: Knesset)

Ghaleb Majadele hat im Staat Israel nicht weniger Rechte als Michaeli und ihre Freunde. Er lebt in Baqa al-Gharbiyye, so wie es seine Familie seit Generationen tut. Zwar ist er nicht wie Michaeli zum Judentum konvertiert, doch er ist ein engagierter Bürger. Seit vielen Jahren ist er in Sportverbänden und politischen Organisationen aktiv. Er hat sich nicht einer der arabischen Parteien angeschlossen, sondern sich für die Mitgliedschaft in einer israelisch-zionistischen Partei entschieden. 

Die meisten israelischen Araber werden wohl nicht so bald zu Anhängern der zionistischen Bewegung werden. Sie leben in Israel, weil sie das Recht dazu haben, und dieses Recht leitet sich daraus ab, dass ihre Familien seit Generationen im Land leben. Die Tatsache, dass sie keine Juden sind, hat keinen Einfluss auf ihren Status als Bürger des Staates Israel.

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(Israel Ha-Yom, 17.01.12)

Der Autor ist ehemaliges Knessetmitglied für die Arbeitspartei und ehemaliger Innen- und Tourismusminister.

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