In einer Zeit, in der die Verdrängung von Frauen aus dem öffentlichen Raum durch Orthodoxe immer mehr Schlagzeilen macht, gibt es auch orthodoxe Rabbiner, die anders denken.
Am Donnerstag möchte sich eine neue orthodoxe Organisation gründen, deren Anliegen es ist, eine andere rabbinische Stimme zu Gehör zu bringen – es wird sich um die erste orthodoxe Gruppierung von Rabbinern in Israel handeln, in deren Leitung Frauen eine gleichberechtigte Rolle spielen.
110 Rabbiner und 30 Frauen mit dem Ehrentitel "Talmidot Hachamim" haben bereits ihre Unterschrift unter die Gründungserklärung der neuen Organisation "Beit Hillel" gesetzt.
Die Gründerinnen und Gründer verstehen sich als Sprecher der schweigenden Mehrheit des national-religiösen Sektors, die sich entschlossen haben, der zunehmenden Radikalisierung eines Teils der orthodoxen Öffentlichkeit entgegenzutreten. Sie erklären, sie seien einerseits nicht bereit, ohne die Halacha, das jüdische Religionsgesetz, zu leben, andererseits jedoch auch nicht daran interessiert, sich von der israelischen Gesellschaft und dem modernen Leben abzukapseln.
Wie das Gründungsmanifest, das am Donnerstag verabschiedet werden soll, besagt, unterstützt die Gruppe "die Stärkung von Frauen, ist gegen Benachteiligung und Rassismus, unterstützt Demokratie, sieht sich selbst als untrennbarer Teil der israelischen Gesellschaft und ist dem Staat Israel und seinen Institutionen – einschließlich der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte – treu."
(Haaretz, 31.01.12) |