Freitag, 21.12.2007




Trotz Leserschwunds – die ‚Israel Nachrichten’ machen weiter

Seit 1936 gibt es in Israel die deutschsprachigen ‚Israel-Nachrichten’, eine der ältesten fremdsprachigen Zeitungen. Ungeachtet des steten Leserschwunds, der mit dem Ableben der Einwanderergeneration von deutschen Juden zusammenhängt, erscheint die Zeitung weiterhin Tag für Tag – wenn auch nur noch in einer Auflage von 1500 Stück.

Einst hatten die ‚Israel-Nachrichten’ nicht weniger als sechs Rivalen. Ihr Gründer Siegfried Blumenthal war aus Berlin nach Israel eingewandert und wollte die Zehntausende deutscher Immigranten erreichen, die des Hebräischen nicht mächtig waren. In den 50er Jahren waren die ‚Israel-Nachrichten’ eine der meist verbreiteten Zeitungen in Israel, nicht zuletzt auch dank ihres Autorenkreises, zu dem u.a. Max Brod und Arnold Zweig zählten.

Nachdem die langjährige Herausgeberin Alice Schwartz-Gardos vor einigen Monaten  im Alter von 91 Jahren gestorben ist, besteht die Redaktion heute noch aus vier Frauen. Drei von ihnen kommen aus Deutschland, und eine von ihnen ist aus Kasachstan nach Israel eingewandert.

„Wir schreiben über alles“, sagt die 26jährige Katja aus Hamburg, die seit drei Monaten bei der Zeitung arbeitet, in fast perfektem Hebräisch. „Über das, was im Land passiert, über Judentum, über die Welt. Und es gibt viel über Kultur, Gesellschaft und Sport – wenn Israel irgendetwas Großes gewinnt.“ Eine der populärsten Rubriken der Zeitung ist das deutsche Fernsehprogramm. „Dies ist eines der Dinge, die unseren Lesern am wichtigsten sind“, fügt sie mit einem Lächeln hinzu.

(Haaretz, 20.12.07)