Donnerstag, 04.10.2012


 
Wirtschaft und Studium
Die wirtschaftliche Situation von Aschkenasim und Misrachim in Israel heute untersucht eine Studie des Wirtschaftswissenschaftlers Momi Dahan aus diesem Jahr.

Die Studie ergab, dass 47% der zu den wohlhabendsten zehn Prozent zählenden Israelis Aschkenasim sind, das heißt, entweder selbst in Europa oder Amerika geboren wurden oder ihr Vater dort geboren wurde. Der Anteil jener, die nach dieser Definition Aschkenasim sind, beträgt allerdings nur 25% der israelischen Bevölkerung. Misrachim, also Israelis, die entweder selbst oder deren Vater in Asien oder Afrika geboren sind, machen dagegen lediglich 26% der oberen zehn Prozent aus – ihr Anteil ist damit proportional zu dem in der Bevölkerung.


Immer noch mehr aschkenasische als misrachische Studierende:
die Hebräische Universität Jerusalem


Geht es um die wirtschaftlich am schwächsten gestellten zehn Prozent der Bevölkerung, sind sowohl Aschkenasim als auch Misrachim proportional zu ihrem Bevölkerungsanteil unterrepräsentiert, lediglich sechs Prozent sind Aschkenasim und mit 12% immerhin noch doppelt so viele Misrachim. Misrachim haben außerdem im Durchschnitt insgesamt auch heute noch ein um 20% niedrigeres Pro-Kopf-Einkommen als Aschkenasim.

Der Anteil der an Hochschulen studierenden Misrachim betrug 2005 12,5% und war damit immer noch deutlich niedriger als der Anteil der Aschkenasim, der 20,2% betrug. Dahan, der Autor der Studie, interpretiert dies dennoch als Erfolg, da Mitte der 1960er Jahre der Anteil der Misrachim lediglich bei 1,6% gelegen hatte. „Der Graben schließt sich“, so Dahans eindeutige Interpretation.

„Als 1979 der Anteil der Misrachim in der Bevölkerung noch 45% betrug (vor den großen Einwanderungswellen aus der ehemaligen Sowjetunion), stellten die Misrachim lediglich 18% der oberen zehn Prozent. 1999 war ihr Anteil in der Bevölkerung 32% und der in den oberen zehn Prozent bereits 23%. Heute entspricht er ihrem Anteil an der Bevölkerung.“

(Haaretz, 20.01.12)