Mittwoch, 12.12.2012




Gericht lässt Schwestern-Streik zu

Die Regierung ist am späten Dienstagabend mit ihrem Antrag gescheitert, die 28.000 Krankenschwestern und Pfleger, die sich seit zehn Tagen im Arbeitskampf befinden, wieder an ihren Arbeitsplatz zu zwingen.

Richterin Efrat Laxer übte scharfe Kritik an der Verhaltensweise des Finanzministeriums, das argumentiert hatte, der Streik sei durch das Streikrecht nicht gedeckt.


Streikende Schwestern und Pfleger in Nahariya (Foto: Ynet)

Die Schwestern und Pfleger arbeiten weiter nach „Shabbat-Plan“, das heißt es werden lediglich dringende Behandlungen und Operationen durchgeführt. Den entstandenen Behandlungs- und OP-Stau abzuarbeiten, dürfte bereits jetzt Monate dauern.

Dennoch zeigten in den Medien die meisten Patienten Verständnis für die Streikenden. „Der Streik ist nicht das Ziel, sondern das einzige Mittel, das wir haben, um die Krise zu lösen“, erklärte auch Ilana Cohen, Vorsitzende der Schwesterngewerkschaft.

Die wichtigste Forderung der Schwestern ist eine Anhebung des Grundlohns für Pflegepersonal an allen staatlichen Krankenhäusern. Um die Notwendigkeit eines höheren Lohns zu beweisen, werden immer wieder Lohnabrechnungen in die Kameras gehalten.

Das Finanz- und das Gesundheitsministerium legten dagegen ebenfalls Beispiel-Lohnabrechnungen vor, die den Eindruck ganz anderer Größenordnungen bei den Gehältern erwecken. Die Gewerkschaft argumentiert, es handele sich dabei um Ausnahmefälle und im ganzen Land gäbe es lediglich einige Dutzend Schwestern mit ähnlich hohen Löhnen. Diese seien nur durch konsequente Wochenend-, Feiertags- und Nachtschichten zu erreichen.

(Jerusalem Post/Ynet, 12.12.12)