Israel (Rudolf) Kasztner gehört zu den umstrittensten jüdischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Nachdem der ungarische Zionist im Zweiten Weltkrieg mit den Nazis verhandelt und dadurch Tausenden von Juden das Leben gerettet hatte, wurde er von den einen als Held bewundert und von den anderen als Kollaborateur verleumdet. Nach einer öffentlichen Rufmordkampagne wurde er 1957 von jüdischen Extremisten in Tel Aviv ermordet.
Am gestrigen Sonntag wurde Kasztners Privatarchiv nun im Rahmen einer Zeremonie der Jerusalemer Shoah-Gedenk- und -Forschungsstätte Yad Vashem übergeben. Sowohl seine Verwandten als auch Vertreter Yad Vashems hoffen nun, dass durch das umfangreiche Material - darunter drei Kisten relevanter Korrespondenz - zumindest sein Andenken von den ihm angehängten Vorwürfen dauerhaft befreit werden wird.
Der frühere Knesset-Abgeordnete und Minister Yosef (Tomy) Lapid - selbst ein Shoah-Überlebender aus Ungarn - hat Kasztner in seiner Funktion als Vorsitzender des Direktoriums von Yad Vashem als einen der großen Helden der Shoah bezeichnet: „Es gab keinen Mann in der Geschichte der Shoah, der mehr Juden gerettet hat und dem mehr Ungerechtigkeit widerfahren ist, als Israel Kasztner.“
(Ha’aretz, 23.07.07) |