Donnerstag, 22.08.2013




Jordanisch-israelische Verhandlungen über Wasser

Jordanien und Israel verhandeln derzeit über einen möglichen Austausch von Wasser.
Das Königreich Jordanien plant eine Wasserentsalzungsanlage in Aqaba am Roten Meer und könnte Israel in der Negev-Region mit Wasser versorgen. Zum Ausgleich könnte Israel im Norden Jordanien mit Wasser beliefern und dem Nachbarn so bislang anfallende teure Transportkosten aus dem Süden Jordaniens in den Norden ersparen.


Das Rote Meer am Golf von Eilat (Foto: wikicommons)

Beide Seiten streben eine Alternative für die Übereinkunft an, die 1994 als Teil der Friedensvereinbarungen getroffen worden war. Demnach beliefert Israel Jordanien mit jährlich 50 Millionen Kubikmeter Wasser. Der jordanische Ministerpräsident Abdullah a-Nasour bestätigte in einer Pressekonferenz in Amman, dass Gespräche stattfinden: „Wir brauchen Wasser im Norden, Israel will Wasser im Süden.“

Der größte Hinderungsgrund für das Projekt ist finanzieller Natur: Jordanien muss für das Großprojekt 2,6 Milliarden Dollar eigene Mittel aufbringen, um sich die Unterstützung der Weltbank mit 5 Milliarden Dollar zu sichern. Auch von Umweltverbänden kommt Kritik: sie befürchten, dass die geplante Pipeline, mit der überschüssiges Wasser in das Tote Meer geleitet werden soll, diesem schaden könnte.
Israel hat in den letzten Monaten dem Nachbarn durch zusätzliche Wasserversorgung geholfen, die durch den massiven Flüchtlingsstrom aus Syrien in das Land notwendig wurde.

Gideon Bromberg von der Organisation „Friends of the Earth”, die an einer engeren Kooperation der beiden Länder in Umwelt- und Wasserfragen arbeitet, sagte: „Israel würde von dem Projekt unmittelbar profitieren, weil es die Wasserversorgung für die Gegenden um Eilat und Arava sicherstellen würde. Dazu kommt die gegenseitige Abhängigkeit der Nachbarstaaten, die die Region stabilisieren würde.“

Der israelische Minister für Wasser und Energie, Silvan Shalom, sagte: „Das Projekt wird von uns aktiv vorangetrieben. Abschlüsse wurden noch nicht erzielt, aber die Verhandlungen sind schon weit fortgeschritten.“ Er bestätigte auch die erhöhten Lieferungen an Jordanien: „Wir haben hier die Chance zu helfen, zum Wohlergehen aller.“

(Ynet, 22.08.13)