Ein bewegtes und bewegendes Wochenende mit gleich mehreren Ereignissen, die für die deutsch-israelischen Beziehungen von Bedeutung waren, liegt hinter uns.
Schon am Freitag wurde aus Anlass des Besuches des israelischen Generalstabschefs Benny Gantz eine Gedenkzeremonie am „Gleis 17“ in Berlin-Grunewald abgehalten, von wo aus in den Jahren 1941-45 über 55.000 Berliner Juden in den Tod deportiert wurden. Nach dem Generalstabschef kamen auch der ashkenasische Oberrabbiner Israels, David Lau und die israelischen Politiker David Tzur und Yohanan Plesner sowie zahlreiche Wirtschafts-, Kultur- und Wissenschaftsexperten aus Israel nach Berlin.
Am 9. November nahmen einige von ihnen an der Gedenkzeremonie der Jüdischen Gemeinde zu Berlin teil, bei der auch Botschafter Yakov Hadas-Handelsman sprach: „Als israelische Diplomaten in Deutschland erleben meine Kollegen und ich oft ein Aufeinandertreffen von Vergangenheit und Gegenwart. Und an Gedenktagen wie diesem wird uns immer wieder bewusst, wie wichtig es ist, dass Israel heute als souveräner jüdischer Nationalstaat – als der Ort, der für jeden Juden immer ein sicherer Hafen ist – zu jeder Zeit in der Lage ist, sich gegen jede Art von Gefahr selbst zu verteidigen."
Das Gedenken an die Reichspogromnacht vor 75 Jahren war auch in das Programm des christlichen „2. Gemeinde-Israel-Kongress“ eingebettet, der unter der Überschrift „Aus der Kraft der Wurzel die Zukunft gestalten” vom 7. bis 9. November in Berlin stattfand. Veranstalter war das „Christliche Forum für Israel” (CFFI), ein Verbund von etwa 40 Organisationen, Werken und Vereinen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Israel zu stärken, das biblische Israel-Verständnis in Kirchen und Gemeinden zu fördern sowie die deutsch-israelischen Beziehungen zu festigen und zu vertiefen. Bei der Gedenkzeremonie der „Initiative 27. Januar“ sprach der Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Botschaft, Tal Gat, über die Herausforderung des zukünftigen Schoa-Gedenkens nachdem die letzten Zeitzeugen verstorben sein werden.
Am Montagabend begann dann das Vorprogramm des 3. Deutschen Israelkongresses, der mit einem Treffen für NGOs, bei dem sich auch der neue israelische Generalkonsul für Süddeutschland, Dr. Dan Shaham vorstellte. Am Sonntag schließlich sammelten sich ab 9.30 Uhr Menschentrauben vor dem bcc: Aus ganz Deutschland waren Akteure der bilateralen Beziehungen angereist, darunter Israelinteressierte, Israelis, Programmgäste, sowie Israelkongress-Unterstützer der ersten Stunde wie Frankfurts Stadtkämmerer Uwe Becker. Sie alle wollten um 11 Uhr bei der Eröffnung des 3. Deutschen Israelkongresses dabei sein. Drinnen erwarteten die Teilnehmer Infostände von mehreren Dutzend der Hunderten, den Kongress unterstützenden Institutionen, Organisationen und Firmen, die sich und ihre Arbeit für und mit Israel präsentierten.
 (Foto: Mannhöfer/ILI)
Der Tag begann mit Eröffnungs- und Grußworten von Veranstalter Sacha Stawski und Direktorin Melody Sucharewicz, die auch die Glückwünsche und Grüße von Präsident Shimon Peres und Ministerpräsident Binyamin Netanyahu an den Kongress verlasen. Es folgten ein Grußwort von Berlins Bürgermeister und Innensenator Frank Henkel, Videobotschaften von Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat und Justizministerin Tzipi Livni, Grußworte der Schirmherren Dr. Dieter Graumann und Botschafter Yakov Hadas-Handelsman, des Knessetabgeordneten David Tzur, des AJC-Direktors David Harris und des KKL-Weltpräsidenten Efi Stenzler. Das gesamte Programm wurde von Cherno Jobatey charmant und humorvoll moderiert.
Botschafter Hadas-Handelsman sagte: "Gestern haben wir an die Pogromnacht vor 75 Jahren, am 9. November 1938, erinnert. Und heute sind wir hier beim Israelkongress mit dem Motto: ‚Connecting for tomorrow‘. Das macht noch einmal deutlich: Die deutsch-israelischen Beziehungen sind einzigartig. Sie basieren auf der Vergangenheit und auf der Verpflichtung, daran zu erinnern. Und gleichzeitig sind sie auf die Zukunft, auf das morgen, ausgerichtet. Ein großes Ereignis im Jahr 2015 wirft schon seine Schatten voraus: Wir begehen 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Und ich denke, wir können gar nicht früh genug beginnen, dieses Jubiläumsjahr gemeinsam vorzubereiten. Eigentlich haben wir schon damit angefangen – und dieser Kongress ist der perfekte Ort, um ins Detail zu gehen. Schauen wir also, was wir bisher erreicht haben – und das kann sich sehen lassen! – und überlegen wir dann gemeinsam, wie es weitergehen soll. Beschreiten wir auch neue Wege. Seien wir offen für neue Ansätze. Gehen wir auf neue Partner zu. Machen wir die deutsch-israelischen Beziehungen fit für die Zukunft.“
Zu den emotionalen Höhepunkten des Tages gehörte die Verleihung des „Arno-Lustiger-Ehrenpreises“ von ILI an DGB-Chef Michael Sommer durch Gila Lustiger und Sacha Stawski.
 (Foto: Mannhöfer/ILI)
Der strategische Partner des Kongresses JNF-KKL, der durch Weltpräsident Efi Stenzler, den deutschen Präsidenten Beni Bloch und das gesamte Präsidium samt Mitarbeiterteam repräsentiert wurde, leistete auch einen optischen, kulinarischen und informativen Beitrag: Dutzende Bäume und Palmen standen auf den Gängen, eine Tombola lockte mit wunderbaren Preisen, israelische Datteln luden zum Probieren ein und eine Ausstellung informierte über die umfangreiche Arbeit der ältesten Umweltorganisation Israels.
  (Fotos: Mannhöfer/ILI)
Das neue Konzept des Kongresses fand viel Zustimmung. Die Teilnehmer konnten hochkarätige Redner bei der Eröffnung erleben und sich dann in mit internationalen Experten besetzten „Labs“ zu den Themen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Jugend und Religion informieren. Vor allem hatten sie jedoch die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen.
 (Foto: Twitterfeed Deutscher Israelkongress)
Musikalischer Ausdruck der bilateralen Beziehungen war das Duett israelischen Sängerin Kathleen Reiter und des deutschen Sängers Mic Donet. Der Abend klang aus mit der Musik Dirk Zöllners und seiner Band.
Die Berliner Morgenpost berichtet unter der Überschrift „Ein deutsch-israelisches Labor im Berliner Congress Center“: „Bei dem Kongress versuchen 3000 Menschen aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft in Berlin, die Freundschaft zwischen Deutschland und Israel zu vertiefen.“ In dem Bericht werden u.a. die Macher des Kongresses porträtiert: http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article121746102/Ein-deutsch-israelisches-Labor-im-Berliner-Congress-Center.html
In der Jüdischen Allgemeinen Zeitung findet sich der Bericht „Einzigartige Plattform“, der besonders auf die Rede des Schirmherren Dr. Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, eingeht: http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/17538
Auch der Berliner Tagesspiegel berichtete unter der Überschrift „Diplomatie von unten“ und leitete mit den Worten ein: „Es braucht nicht immer die höchste diplomatische Ebene, um über die Beziehungen zweier Staaten zu sprechen, sie auf die Probe zu stellen und danach vielleicht auch (neu) zu definieren. Manchmal genügen dafür auch spontane Zusammentreffen auf unteren Ebenen.“ http://www.tagesspiegel.de/politik/israel-kongress-in-berlin-diplomatie-von-unten/9055446.html
Neu war in diesem Jahr, dass es vom Kongress einen Internet-Live-Stream ( http://www.israelkongress.de/de/kongress/live-streams/ ) gab, sowie einen Twitter- und Facebook-Live-Feed ( https://twitter.com/Israelkongress & https://www.facebook.com/Israelkongress ) und ein bereits gefülltes Online-Foto-Album (http://www.flickr.com/photos/108140786@N06/sets/72157637470471535/ ) wo alle Geschehnisse zeitgleich im Internet verfolgt werden konnten und auch noch nachträglich zur Verfügung stehen. Alle durch ein Kamerateam-Team aufgenommen Bühnen- und Lab-Beiträge und vieles mehr werden in den Informationskanälen des Israelkongresses in Kürze zur Verfügung stehen.
Auch das bunte, 140 Seiten dicke Kongressjournal gibt es jetzt online: http://www.israelkongress.de/de/kongress/kongress-journal/
Unsere eigenen Impressionen des Tages haben wir für Sie in einem kleinen Clip zusammengestellt: http://www.youtube.com/watch?v=g7AikX5UIw8&feature=youtu.be
(Botschaft des Staates Israel, 11.11.2013) |