Donnerstag, 28.11.2013




Zum Tode Arik Einsteins: Israel trauert um eine Legende
Der unerwartete Tod des legendären Sängers Arik Einstein brachte das Land am gestrigen Mittwoch praktisch zum Stillstand. Radio- und Fernsehstationen sendeten fast ununterbrochen Berichte über den Sänger und der Andrang von Menschen, die zum Grab des Vaters israelischer Rockmusik pilgern, hält weiter an.

Einstein starb am Dienstag im Alter von 74 Jahren an einem Aneurysma der Aorta.  Für viele Israelis verkörperte er die Seele des Landes und eine friedliche und fröhliche Vision Israels jenseits gesellschaftlicher und politischer Probleme.

Er wurde als Antithese moderner Stars verehrt, als unprätentiöser und unbestechlicher Mann, der jahrzehntelang in derselben bescheidenen Wohnung in Tel Aviv lebte.

Der Popstar Shlomo Artzi sagte: „Die Franzosen hatten Yves Montand, die Amerikaner hatten Frank Sinatra. Und wir hatten Arik Einstein.“ Für Aviv Geffen, ein weiterer der vielen Musiker, die mit Einstein zusammenarbeiteten, war Einstein mehr als nur ein Unterhaltungskünstler: „Er war ein Symbol, wie wir es brauchten.“

Ministerpräsident Binyamin Netanyahu hielt eine sehr persönliche Rede und pries Einstein als Künstler, dessen Lieder „uns auf allen Stationen unseres Lebens begleiteten, in Liebe und Enttäuschung, in guten und schlechten Zeiten.“ Präsident Shimon Peres hob die unvergleichliche Stimme Einsteins hervor, die „das Volk streichelte und das Land umarmte“. Seine Lieder würden das Land erfüllen und auch nach seinem Tod weiterklingen.


Ministerpräsident Netanyahu am Grab Einsteins (Foto: GPO; Portraitfoto oben: Präsidialamt)

Geliebt wurde Arik Einstein nicht nur für seine Lieder, sondern auch für seine Auftritte als Schauspieler und sein komödiantisches Talent. In seinen Sketchen verarbeitete er humoristisch so unterschiedliche Themen wie Einwanderung nach Israel, biblische Geschichten und Israels Liebe für den Fußball.

Gemeinsam mit zwei weiteren Musikern gründete er 1966 eine Band mit dem Namen „Ha-Chalonot ha-gvohim“ (Die hohen Fenster), die kurz darauf ein Album veröffentlichte, das als erstes Rock’n’roll-Album Israels gilt. Einstein arbeitete im Laufe seines Musikerlebens mit unzähligen israelischen Musikern zusammen, sang Lieder anderer Künstler ebenso wie eigene Lieder, die stilistisch von der Ballade im Folk-Stil bis zum elektronischen Gitarrenrock reichten. Sein Markenzeichen war dabei seine weiche und klare Baritonstimme.

Seine Version des Liedes „Atur mitzchech“ (Komponist: Joni Rechter, Text: Avraham Chalfi), gemeinsam gesungen mit den Sängerinnen Jehudith Ravitz und Korin Alal, finden Sie hier: http://www.youtube.com/watch?v=wcayUsa9yvw&list=PL31519E5BFC44E752

(Ynet, 28.11.13)