Die Veranstalter der im Mai stattfindenden Internationalen Buchmesse in Turin (8.-12.5.) luden anlässlich des 60. Staatsjubiläums Israel Schriftsteller aus Israel als Ehrengäste ein, was heftige Diskussionen auslöste. Politiker von zwei linksextremen Parteien sowie Vertreter pro-arabischer Gruppen äußerten den Verdacht, dass hier anlässlich der Feierlichkeiten im 60. Jahr der Staatsgründung Israels einseitig Partei im Nahostkonflikt genommen würde und forderten von den Veranstaltern der 21. Fiera del Libro di Torino, die Einladung an Israel als Gastland rückgängig zu machen.
Im Folgenden die Protesterklärung gegen diesen Boykottaufruf von der Deutschen Sektion der Wissenschaftlervereinigung Scholars for Peace in the Middle East (SPME-Germany):
PROTEST GEGEN BOYKOTTFORDERUNGEN BEI DER TURINER BUCHMESSE 2008 Wir, die deutsche Sektion der Wissenschaftlervereinigung Scholars for Peace in the Middle East (SPME-Germany), protestieren aufs Schärfste gegen die antiisraelischen Boykottaufrufe bei der diesjährigen Turiner Buchmesse. Diejenigen, die den israelischen Schriftstellern aus politischen Gründen die Teilnahme an der Buchmesse verwehren wollen, legen selbst eine antisemitische Gesinnung nahe und einen eklatanten Mangel an Kulturfähigkeit an den Tag. Anstatt die Begegnung zum Dialog der Kulturen und zu einer besseren Verständigung zwischen Menschen verfeindeter politischer Lager zu nutzen, betreiben sie Kriegshetze und schüren Hass. Es ist unverständlich und beschämend, dass sich ein italienischer Nobelpreisträger für Literatur des Jahres 1997 in diesem Sinne äußert. Sein verstorbener Vorgänger des Jahres 1966, der israelische Autor Samuel Josef Agnon, hätte ihn eines besseren belehren können. In den 60 Jahren des Bestehens des Staates Israel hat die israelische Literatur einen eminenten Rang in der Weltliteratur erlangt, seine Schriftsteller haben sich mehrheitlich für den Frieden mit den arabischen Nachbarn eingesetzt. Wer dies leugnet, ist ungebildet und unbelehrbar. Diesen Kräften darf man keine Stimme verleihen. Wir drücken unsere uneingeschränkte Solidarität mit den israelischen Schriftstellern aus und rufen italienische sowie gemäßigte arabische Schriftsteller auf, sich unserem Protest anzuschließen. An die italienischen Politiker appellieren wir, alles zu unternehmen, um einen Ort der Humanität wie die Buchmesse vor Barbarei und Hetze zu schützen, und Begegnungen zwischen Literaturen, die den Frieden zwischen den Menschen insbesondere im Nahen Osten fördern, zu ermöglichen.
Der Vorstand von SPME-Gemany - AKADEMIKER FÜR FRIEDEN IM NAHEN OSTEN - SEKTION DEUTSCHLAND. Diethard Pallaschke, Elvira Grözinger, Matthias Küntzel, Stefanie Galla, Ralf Schumann, Karl Ernst Roehl, Jörg Rensmann, Karlsruhe, den 14.02.2008 |