Montag, 03.03.2008




Hintergrund: Israels Militäroperation im Gaza-Streifen

Eine hochrangige Sicherheitsquelle hat am Samstag (01.03) Reportern führender internationaler Zeitungen einen Hintergrundbericht über die jüngste Operation der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) im Gaza-Streifen gegeben, aus dem im Folgenden einige Auszüge wiedergegeben werden.

„Die ZAHAL-Operation begann am Mittwochmorgen (27.02), nachdem bekannt geworden war, dass eine Spezialeinheit von Hamas-Terroristen, die aus Syrien und dem Iran angekommen war, beabsichtigte, nach Israel einzudringen, um dort Anschläge zu verüben und womöglich Soldaten oder Zivilisten zu entführen. Im Schutz des schlechten Wetters wollten sie entweder durch einen Tunnel nach Israel gelangen oder mithilfe von Seilen den Sicherheitszaun überwinden und dann in einen Armeestützpunkt oder eine israelische Ortschaft eindringen.

Die Anweisungen für die Operation kamen direkt aus Damaskus und Teheran. Israelischen Einsatzkräften gelang es, die fünf Terroristen zu lokalisieren und auszuschalten. In Reaktion darauf versuchte die Hamas, eine neue Gleichung in der Region einzuführen, derzufolge sie als Vergeltung für jede israelische Attacke Raketen feuert. Die Hamas verfolgt seit Juni 2007 eine waghalsige Politik, um ihre Macht zu erhalten.

Während der Vorkommnisse in Rafiah wurden 122mm-Grad-Raketen iranischer Herstellung, die zuvor nach Gaza geschmuggelt worden waren, auf Ashkelon abgefeuert. Durch den Einsatz der Raketen wurden die Reichweite der Hamas-Raketen erweitert und mehr Israelis in die Schusslinie gebracht. Der gegenwärtige Raketenbestand der Hamas reicht für den Abschuss einiger Dutzend täglich, für viele Tage. Dies ist jedoch auch von israelischen Aktionen abhängig.

Am Samstag (01.03) führte Israel einen Schlag gegen eine der Raketenbasen aus und zerstörte Hunderte von Mörsern. Die Strategie der israelischen Armee ist es, die Lager- und Abschussanlagen für Raketen zu treffen. Einige der Raketen haben eine Reichweite von 20 Kilometern. Sie stammen von der Hisbollah im Libanon, und Syrien und der Iran schmuggelten sie in den Gaza-Streifen, als die Grenze in Rafiah durchbrochen wurde. Die genaue Zahl der geschmuggelten Raketen ist nicht bekannt.

Ein großes israelisches Kommando der nahe Jabaliya stationierten Givati-Brigaden marschierte am Freitag (29.02) in den Gaza-Streifen ein und eröffnete den Kampf gegen die Terroristen.

Die Zahl der palästinensischen Verluste ist unklar, Medienberichte weichen von der tatsächlichen Realität ab. Wenn es auch definitiv zivile Opfer gibt, ist es eine bekannte Taktik der Hamas, Zivilisten als Schutzschilder zu missbrauchen und Raketen aus Bevölkerungszentren abzufeuern. Wenn Zivilisten dagegen protestieren, bringt die Hamas sie woanders hin.

Aktuelle israelische Einschätzungen sagen voraus, dass das Raketenfeuer andauern wird. Einige der Hamas-Führer sind geflohen, alle Wohnquartiere der Führung sind leer. Es ist offensichtlich, dass die israelische Regierung entschieden hat, der Hamas-Führung  zu zeigen, dass es ein Fehler war, Raketen mit größerer Reichweite abzuschießen.

Über Dauer und Umfang der Operation wird die Regierung entscheiden. Im Moment sieht es danach aus, dass das Ausmaß der Operation größer sein wird als das der vorhergehenden, da es notwendig ist, nicht nur gegen die Möglichkeiten der Hamas anzukämpfen, sondern auch gegen ihre Absichten, und zu zeigen, dass sie den Beschuss auf Sderot und Ashkelon nicht ungestraft fortsetzen können wird. Dies ist nicht die breite Offensive in Gaza, von der zuvor die Rede gewesen ist. Für den Fall, dass die Hamas, mit Unterstützung von Syrien und dem Iran, ihre Aktivitäten steigert, hat die israelische Regierung weitere Optionen. Die Hamas-Führung wird gegenwärtig nicht ins Visier genommen, doch kann sich dies ändern, da es sich hier um eine Frage der Strategie handelt.

Während eine begrenzte Operation nicht alle Raketen stoppen kann, verfolgt die aktuelle Operation zwei Ziele:

- Die Operation wurde in Jabliya initiiert, dem Gebiet, von dem aus die meisten Raketen abgeschossen werden.
- Der Hamas muss demonstriert werden, dass sie weitere Opfer wird erleiden müssen, wenn der Raketenbeschuss andauert. Sollte die Hamas ihre Raketenpolitik fortsetzen, wird sie die große angelegte militärische Offensive auf sich ziehen.

Die Instrukteure der Hamas und des Islamischen Jihad, die im Iran und in Syrien ausgebildet worden und via Ägypten nach Gaza gelangt sind, bilden nun Hamas-Truppen im Gaza-Streifen aus.

Während es schwierig für die Hamas war, bestimmte Waffentypen durch die Dutzenden von Tunnel an der Grenze zu schmuggeln, konnte sie, während die Grenze offen war, ganze Lastwagenladungen von Waffen und Munition einführen. Die Syrer und Iraner konnten neue Waffen liefern. Daher muss Israel sich nun gegen bisher unbekannte Waffentypen behaupten.“

(Außenministerium des Staates Israel, 02.03.08)