Seit gestern, Sonntag den 16. März, ist Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem dreitägigen Besuch in Israel. Am ersten Tag ihres Besuches legte Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Kranz am Grab David Ben-Gurions nieder und besuchte gemeinsam mit Israels Staatspräsident Shimon Peres den Kibbutz Sde Boker. Heute, am zweiten Tag ihres Besuches, legte sie einen Kranz in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem nieder: „Das Bewusstsein und die Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Erinnerung an den Holocaust sind beiden Regierungen, der deutschen und der israelischen, gemeinsam“, so die Kanzlerin, die versicherte, dass Deutschland sich dem auch weiterhin verpflichtet fühle. Anschließend fanden die ersten Regierungskonsultationen statt, die dieses Jahr anlässlich des 60. Jahrestages der Staatsgründung Israels aufgenommen werden. Hierbei äußerte Ministerpräsident Ehud Olmert: „Deutschland ist in vielen gemeinsamen Kämpfen, die für die gesamte Welt von größter Bedeutung sind, unser Verbündeter.“
Die deutsche Kanzlerin wird in den nächsten Tagen mit einer Reihe von diplomatischen Treffen und politischen Reden beschäftigt sein. Doch infolge einer Initiative von Israels Staatspräsident Shimon Peres und dem Vorsitzenden des Ramat-Negev-Regionalrates, Shmuel Rifman, besuchte die Kanzlerin zuerst das Grab von Israels erstem Premierminister David Ben-Gurion und dessen Frau Paula. Merkel stand am Grab und lauschte den Worten des Präsidenten, der von der Bedeutung Ben-Gurions für ihn persönlich und für den Staat Israel sprach und über die Wichtigkeit, die Wüste fruchtbar zu machen und darüber, wie dies zur Friedensvision Ben-Gurions passte. Nachdem Merkel den Kranz am Grab niedergelegt hatte, besichtigten sie und Peres Ben-Gurions bescheidenes Heim. Sie wurde daran erinnert, dass der ehemalige deutsche Kanzler Konrad Adenauer Ben-Gurion 1952 im Kibbutz Sde Boker besuchte und dass dieses Treffen zur Erneuerung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern nach der Schoah führte. „Hier begannen die Gespräche mit Deutschland, mit einem anderen Deutschland“, erläuterte Peres gegenüber Merkel und sprach vom Besuch des früheren deutschen Kanzlers Konrad Adenauer in Ben-Gurions Haus. Merkel war beeindruckt von der Bescheidenheit des Heims. Als sie die kleine Küche betrat, fragte sie, ob Ben-Gurion im Gemeinschaftsspeisesaal des Kibbutz gegessen habe. Ihr wurde mitgeteilt, dass Ben-Gurions Ehefrau Paula darauf bestanden hatte, eine kleine Küche zu bekommen, weil sie die einzige gewesen sei, die wusste, was Ben-Gurion gerne aß.
Auf dem Rasen vor dem Gemeinschaftsspeisesaal wurde Merkel von Kibbutzkindern begrüßt. Sie sprach mit Kibbutzmitgliedern über das jüdische Fest Purim, das in Kürze stattfindet, wobei ein Mitglied erklärte, dass das Fest an die Errettung der Juden von den Vernichtungsplänen des Persers Haman erinnere und hinzufügte, man wünsche sich von Deutschland, Israel vom modernen Haman, Mahmoud Ahmadinejad, zu erretten. Bundeskanzlerin Merkel hielt hier eine Rede, in der sie sich für den Frieden und für Deutschlands Partnerschaft bei der Urbarmachung der Wüste aussprach. (Yedioth Ahronoth, Haaretz, 16.03.2008)
Bei den ersten gemeinsamen Regierungskonsultationen heute Nachmittag wurde ein Bilaterales Abkommen unterzeichnet, welches die klare Absicht beinhaltet, die strategischen Beziehungen Deutschlands und Israels in allen Bereichen wie Außenbeziehungen, militärische Kooperation, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, Jugend, Umwelt, Wassermanagement, Innere Sicherheit, Justiz, Soziale Kontakte und Parlamentsbeziehungen, auszubauen: http://www.mfa.gov.il/MFA/Foreign+Relations/Bilateral+relations/Bilateral+agreements+reached+at+first+Israeli-German+intergovernmental+consultations+17-Mar-2008.htm (englische Version)
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