Die Überreste eines Gebäudes aus der Zeit des Ersten Tempels wurden bei einer archäologischen Ausgrabung westlich des Jerusalemer Tempelberges freigelegt, teilte die Israelische Altertumsbehörde am Sonntag mit.
Damit wurde zum ersten Mal in der Geschichte der archäologischen Ausgrabungen in Jerusalem ein Gebäude aus der Zeit des Ersten Tempels entdeckt, das so nahe am Tempelberg liegt. Auf Grund religiöser Empfindsamkeiten wurden bisher keine Ausgrabungen am Tempelberg selbst vorgenommen.
Bereits vor einigen Monaten wurde ein beispielloser Fund im nordwestlichen Teil des Platzes an der Westmauer, weniger als 100 Meter entfernt vom Tempelberg, entdeckt, sagte Archäologe Alexander Onn, der an der Ausgrabung teilgenommen hatte. Es handelte sich dabei um die Überreste einer wunderbaren Säulengang-Straße aus der spätrömischen Periode (2. Jahrhundert n. d. Z.). Es stellte sich nun heraus, dass diese Straße direkt auf den Überresten eines Gebäudes aus der Zeit des Ersten Tempels gebaut worden war. Dieser war 586 v. d. Z. von den Babyloniern zerstört worden.
Ein weiteres Artefakt, das bei dieser Ausgrabung gefunden wurde, stellt ein persönliches Siegel dar, das aus einem wertvollen Stein gefertigt wurde und einen hebräischen Schriftzug trägt. Offenbar war dieses Siegel Teil eines Rings. Das Siegel ist ca. 1,1 cm mal 1,4 cm groß und mit vier Granatäpfeln verziert. Der Schriftzug lautet „Für Netanyahu Ben Yaush“. Der Name Netanyahu erscheint mehrere Male in der Bibel während der Name Ben Yaush aus den Lachish-Briefen bekannt ist. Die Besitzer von Siegeln waren normalerweise Personen, die ranghohe Regierungsposten inne hatten, wobei die Kombination dieses Namens bisher unbekannt war.
Außer diesem persönlichen Siegel wurde bei der Ausgrabung eine Anzahl von Tongefäßen gefunden. Auf einem dieser Gefäße befand sich eine hebräische Schrift, die wie folgt lautet: Dem König von Hebron. (The Jerusalem Post, 16.03.2008)
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