Yossi Harel, der Mann, der zwischen 1945 und 1948 die geheimen Schiffstransporte von etwa 24 000 jüdischen Flüchtlingen aus Europa nach Israel kommandiert hat, ist am Samstag im Alter von 90 Jahren in Tel Aviv gestorben.
Harel wurde 1919 in eine alte Jerusalemer Familie geboren und schloss sich im Alter von 15 Jahren der Hagana an. Neben der Fahrt der Schiffe ‚Knesset Israel’, ‚Atzma’ut’ und ‚Kibbutz Galuyot’ organisierte er auch die des berühmten Flüchtlingsschiffes ‚Exodus’ (Bild), das im Juli 1947 mit 4500 Holocaust-Überlebenden an Bord von Frankreich aus in See stach und dann von der britischen Besatzungsmacht in Israel nach Deutschland zurückgeschickt wurde.

Der Schriftsteller Yoram Kaniuk erinnert sich an seinen Freund als einen „Mann mit Gewissen und einen tapferen Kämpfer“: „Viele der Zabarim [in Israel Geborenen] waren Snobs. Sie fühlten sich als Helden und zeigten keine große Sensibilität gegenüber den Überlebenden [des Holocaust]. Es war schwer für sie, sich mit ihrem Judentum in Beziehung zu setzen. Für Yossi als jemandem, der in Jerusalem aufgewachsen ist und nicht in Tel Aviv oder einem Kibbutz, war sein Judentum wichtig.“
Harel wird am Montag im Kibbutz Sdot Yam bei Caesarea begraben.
(Haaretz, 27.04.08) |