Montag, 30.06.2008




München 1972: Deutscher Sporthistoriker diffamiert israelische Opfer

Der deutsche Sporthistoriker Arnd Krüger, Professor an der Universität Göttingen, hat vor kurzem auf einer Historikertagung behauptet, dass die elf israelischen Sportler, die während der Olympischen Spiele 1972 in München von palästinensischen Terroristen ermordet wurden, im voraus von dem drohenden Anschlag gewusst und sich dazu entschieden hätten, sich zum Wohle ihres Landes zu opfern.

Wie SPIEGEL Onlline am Samstag berichtete, untermauerte Krüger seine ‚Märtyrertheorie’ dadurch, dass er sagte, in Israel herrsche im Vergleich zu anderen westlichen Staaten eine „unterschiedliches Körperverständnis“. So versuche man etwa, „Leben mit Behinderungen mit allen Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern“, die Abtreibungsrate sei höher als in anderen Industrienationen.

Die Thesen des Göttinger Historikers haben für Empörung gesorgt. Die deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft will in den nächsten Tagen über den Fall beraten.

Israels Gesandter und stellvertretender Botschafter in Berlin, Ilan Mor, hat die Äußerungen Krügers scharf verurteilt: „Das ist eine der schlimmsten Formen der Dehumanisierung des Staates Israel und eine Form des neu aufflackernden Antisemitismus in Deutschland, verpackt als Israel-Kritik.“

(Yedioth Ahronot/The Jerusalem Post, 29.06.08)

Der SPIEGEL-Online-Artikel über den Vorfall findet sich unter dem folgenden Link: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,druck-562742,00.html