Dienstag, 01.07.2008




Geschlechtsumwandlungen sollen erleichtert werden

Das israelische Gesundheitsministerium hat eine Kommission ins Leben gerufen, die eine Flexibilisierung der Kriterien zur Bewilligung von Operationen zur Geschlechtsumwandlung prüfen soll. Ihr wird auch eine Vertreterin der transsexuellen Gemeinde angehören, die einstmals ein Mann gewesen ist.

Der Ausschuss entspricht damit einem Antrag der Organisation ‚Ärzte für Menschenrechte’ (PHR), die die Direktiven für eine Genehmigung von Geschlechtsumwandlungsoperationen als veraltet und für die Transsexuellen diskriminierend empfindet.

Die vom Gesundheitsministerium seit 1986 vorgeschriebene Prozedur verlangt von dem Patienten die Genehmigung einer fünfköpfigen Ärztekommission, die Absolvierung psychiatrischer und psychologischer Tests und das Leben in der gewünschten Geschlechtsidentität für mindestens zwei Jahre vor der Operation. Außerdem darf die Operation nicht an einer Privatklinik vorgenommen werden, sondern nur am Sheba-Krankenhaus in Tel Hashomer.

Im vergangenen Jahr haben zwölf Menschen eine Geschlechtsoperation durchlaufen; nach Auskunft des Gesundheitsministeriums steigt die Zahl der Anträge weiter an. Die meisten Transsexuellen lassen sich im Ausland operieren, sofern sie sich dies leisten können.

Anwalt Dr. Yuval Livnat von PHR lobte die Entscheidung, die neue Kommission einzuberufen. „Das Verständnis, dass die bestehende Prozedur veraltete Ansichten widerspiegelt, die dem gesellschaftlichen Diskurs in Israel nicht mehr entsprechen, ist ermutigend.“

(Haaretz, 01.07.08)