Dienstag, 29.07.2008




Folter in palästinensischen Gefängnissen

Zwei Menschrechtsorganisationen haben gestern die weit verbreiteten Misshandlungen und die Folter in palästinensischen Gefängnissen angeprangert. Die Thematik ist vor dem Hintergrund erneuter Gewaltausbrüche zwischen Hamas und Fatah im Gaza-Streifen derzeit von erhöhter Aktualität.

Im vergangenen Jahr haben palästinensische Sicherheitskräfte sowohl im Westjordanland als auch im Gaza-Streifen eine große Anzahl willkürlicher Festnahmen durchgeführt. Wie die palästinensische Menschenrechtsorganisation Al Haq in einem aktuellen Bericht mitteilt, wurden von den mehr als 2000 Verhafteten 20 bis 30% brutal geschlagen oder gefoltert.

Auch die in den USA ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) kritisiert die Zustände in palästinensischen Gefängnissen. „Der Einsatz von Folter ist dramatisch angestiegen“, sagt Fred Abrahams von HRW und betont gleichzeitig, dass auch die Truppen von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas genauer beobachtet werden müssten: „Die internationale Gemeinschaft hat der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) 8 Milliarden Dollar zugestanden, und das verleiht ihr die schwere Verantwortung, sicherzustellen, dass die Sicherheitskräfte keine Folter anwenden und die Menschenrechte respektieren.“

(The Jerusalem Post, 28.07.08)

Eine Zusammenfassung des Al-Haq-Berichts in englischer Sprache findet sich unter dem folgenden Link: http://www.alhaq.org/pdfs/Al-Haq%20-%20Torturing%20Each%20Other%20-%20Executive%20Summary%20[English].pdf