Freitag, 08.08.2008




Trotz Sanktionen: Europäischer Export in den Iran gestiegen

Der Export aus der Europäischen Union in den Iran ist in den vergangenen fünf Monaten um 18% gestiegen. Dies geht aus dem monatlichen Handelsbericht hervor, den das statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) letztes Wochenende veröffentlicht hat.

In den Monaten Januar bis Mai haben die 27 EU-Mitgliedsstaaten Waren im Wert von 4.47 Milliarden Euro in die Islamische Republik geliefert, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 3.78 Milliarden. Die Vorjahreszahlen hatten auf einen Exportrückgang hingedeutet, wofür man in Europa sogleich die Effektivität der internationalen Sanktionen verantwortlich machte. Die neuen Zahlen laufen dieser Einschätzung nun zuwider.

Deutschland steht bei der Warenausfuhr in den Iran an der Spitze und deckt 35 der gesamten europäischen Exporte dorthin ab. Dahinter folgen Italien (19%) und Frankreich (16%). Einen Rückgang des Exports in den Iran kann im Gegensatz zu diesen Staaten Großbritannien für sich verbuchen.

Indes hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch die deutschen Unternehmen dazu aufgerufen, moralisch abzuwägen, bevor sie Geschäfte mit dem Iran abschließen. Deutschland sieht sich wegen des 100-Millionen-Euro-Gasgeschäfts der der deutschen Forma SPG mit dem Iran derzeit scharfer Kritik aus Israel ausgesetzt.

(Haaretz, 08.08.08)