Israels Verteidigungsminister Ehud Barak weist der beschleunigten Entwicklung der technologischen Abwehr von Raketen gegen die Heimatfront höchste Priorität zu. Sie ist für ihn die Voraussetzung für einen umfassenden Abzug der israelischen Armee aus dem Westjordanland.
Ein signifikanter Rückzug würde Israels Hauptbevölkerungszentren in Reichweite von aus den palästinensischen Autonomiegebieten abgeschossenen Kassam-Raketen bringen. Daher müsse Israel – so Barak - zuerst ein effektives Raketenabwehrsystem entwickeln und zum Einsatz bringen. Ein solcher Prozess werde voraussichtlich drei bis fünf Jahre in Anspruch nehmen.
Die verbesserte Raketenabwehr stellt für den Verteidigungsminister auf rein praktischer Ebene die primäre Lehre aus dem Libanonkrieg dar. Er hat dabei ein mehrschichtiges System vor Augen, das sowohl Langstrecken-Raketen aus dem Iran der Sorte Shibab-3 als auch primitive Kurzstreckenraketen wie die palästinensischen Kassams abfangen kann.
Im offensiven Bereich hält Barak, der seit seinem Amtsantritt vor einigen Wochen eine intensive Bestandsaufnahme der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) betreibt, es für entscheidend, die Manövrierfähigkeit der Armee zu steigern. Neben der Aufstellung von zwei neuen Reserve-Divisionen plant er dabei nicht zuletzt die Sicherung von Panzern gegen Panzerabwehrraketen, wie sie inzwischen von Syrien und der Hisbollah angeschafft worden sind. Hinsichtlich der Finanzierung seiner Vorhaben baut Barak auf amerikanische Militärhilfe.
(Ha’aretz, 08.08.07)
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