Mittwoch, 29.10.2008




Leipzig gibt geraubte Kunstwerke zurück

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung ist in besonderer Mission nach Israel gereist. Neben anderem steht nämlich die Übergabe von Gemälden aus dem Museum für bildende Künste seiner Stadt an die rechtmäßigen Besitzer in Israel auf dem Programm.

Die Rede ist hierbei von Werken des 1879 in Leipzig geborenen jüdischen Malers Eduard Einschlag, der von den Nazis nach Polen deportiert und dann im Vernichtungslager Treblinka ermordet wurde. Sein Bruder Martin überlebte im französischen Versteck und wanderte 1947 nach Israel ein. Seine Enkelinnen Elisheva Gilad und Yael Lifshitz sind die Erbinnen von Einschlag.

Gilad begann sich nach dem Tod ihrer Mutter für die Geschichte ihres Großonkels zu interessieren und stieß letztendlich in dem Leipziger Museum auf zwei große Ölgemälde, ein Selbstporträt und einige Schwarz-Weiß-Skizzen. In Leipzig behauptete man, da unklar sei, wie die Bilder in das Museum gelangten, könnte es sich auch um eine Schenkung des Künstlers handeln, und verweigerte die Herausgabe.  Erst nach einem langen Rechtsstreit entschied sich die Stadt dazu, die Werke den Erben Einschlags in Israel auszuhändigen. Für die 71jährige Elisheva Gilad, die vor 69 Jahren von Einschlag portraitiert worden war, kommt damit ein Kapitel ihres Lebens zu einem guten Abschluss.

(Haaretz, 28.10.08)