Ein hochrangiger Hisbollah-Führer hat gestern verkündet, dass seine Organisation die internationale Grenze zwischen dem Libanon und Israel nicht anerkennt. Nawaf Musawi, der für die internationalen Beziehungen der libanesischen Terrororganisation verantwortlich ist, sagte am Ende eines Treffens mit der norwegischen Botschafterin in Beirut, dass die blaue Linie, die derzeit die Grenze zwischen den beiden Staaten bezeichnet, lediglich eine „Rückzugslinie“ sei.
„Die zionistischen Terrororganisationen haben die Grenze des Jahres 1920 zu der von 1923 bewegt, und der Libanon hat sieben Dörfer und Dutzende von Bauernhöfen verloren. Man muss sich heute davor hüten, die Grenzlinie zur blauen Linie zu bewegen, denn sonst verliert der Libanon Millionen von Quadratmetern nationalen Bodens“, sagte Musawi. Die Hisbollah erhebt also territoriale Ansprüche auch innerhalb des israelischen Territoriums.
Schiitenführer im Libanon haben in der Vergangenheit bereits wiederholt derartige Forderungen ausgesprochen, in der Hisbollah ist man in den vergangenen Jahren jedoch davor zurückgeschreckt. So zeugen die Äußerungen Musawis abermals davon, dass die Terrororganisation auch für den Fall nicht an einer Beilegung des Grenzkonflikts zwischen beiden Staaten interessiert ist, dass die Frage der Sheba-Farmen und des Dorfes Radjar geklärt würde.
Unterdessen ist erstmals seit Jahren der Chef des politischen Büros der Hamas in Damaskus, Khaled Mashal, zu einem Besuch im Libanon eingetroffen.
(Haaretz, 04.11.08) |