Freitag, 27.02.2009




Interview mit Botschafter Yoram Ben-Zeev

Christoph Heinemann vom DEUTSCHLANDFUNK führte am heutigen Morgen ein Interview mit dem Botschafter des Staates Israel in Deutschland zur Situation Israels nach den Wahlen.

Gefragt zur möglichen Nominierung von Benjamin Netanyahu als Ministerpräsident antwortete Ben-Zeev:
„Man kann über Spitzenpolitiker nicht urteilen, bevor sie ihr Amt angetreten haben. Die Zugehörigkeit zu der einen oder anderen politischen Farbe bedeutet nicht notwendigerweise, dass dies die künftige Politik bestimmt. Ein Beispiel: der erste Frieden zwischen uns und einem arabischen Land wurde unter Ministerpräsident Menachem Begin, dem Chef einer rechten Partei, geschlossen. Der Zweite war Netanjahu selbst, der den Palästinensern beim Thema Hebron sehr weit entgegengekommen ist. Und der Letzte war auch ein Likud-Politiker: Ariel Scharon, der Vater der Siedlungspolitik, ließ einseitig alle israelischen Siedlungen im Gaza-Streifen auflösen. Wir sollten Geduld haben und uns die grundlegenden Vorstellungen der neuen Regierung, wann immer sie ans Werk gehen wird, anschauen. Wir sollten sie nach ihren Leistungen beurteilen, nicht nach der politischen Farbenlehre. (…)  Eine Zwei-Staaten-Lösung wäre gut für den gesamten Nahen Osten, die Palästinenser, und es würde dazu beitragen, Israel Sicherheit zu verschaffen. Die Frage ist allerdings, ob es auf der palästinensischen Seite eine starke Führung gibt, die mit uns den Weg zu einer Zwei-Staaten-Lösung gehen wird. Aber noch einmal: die Antwort lautet ja. Und ich schließe nicht aus, dass wir von der künftigen Regierung, welche es auch sein mag, überrascht werden“.

Das gesamte Interview findet sich auch als MP3 unter http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/926264