Israels Gesandter in Deutschland, Ilan Mor, hat sich heute Morgen im Deutschlandfunk zu aktuellen Fragen des Nahostkonflikts geäußert. Dabei ging es außer dem bevorstehenden Treffen von Ministerpräsident Binyamin Netanyahu mit US-Präsident Barack Obama in Washington und dem gegenwärtigen Besuch des Papstes in Israel auch um die Aussichten einer Zweistaatenlösung.
„Wir behaupten, dass die Palästinenser Israel als das Land der Juden anerkennen müssen. In diesem Moment, wenn die Palästinenser so was machen oder machen würden, dann haben wir einen gemeinsamen Nenner, über die Zweistaatenlösung zu sprechen, und so wird auch, vermute ich, Netanjahu mit Präsident Obama sprechen.”
„Ich bin der Meinung, und ich sage das immer wieder, dass die Verbundenheit und Freundschaft zwischen Israel und den USA überparteilich ist, egal wer im Weißen Haus sitzt. Man kann, man soll auch mit der arabischen Welt im Gespräch bleiben, die Beziehungen und Interessen vorantreiben, und parallel auch mit Israel so befreundet bleiben. Man soll nicht vergessen, dass Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten ist, und nur aufgrund dessen, sage ich mal, bleibt die Verbundenheit zwischen Amerika und Israel unantastbar.”
Mor betont, dass Papst Benedikt in Israel mit offenen Armen empfangen worden sei, und meint zu dessen Besuch in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem: „Ich glaube, dass er in Yad Vashem eine sehr bewegende Rede gehalten hat. Man muss auch die Empfindlichkeit der Überlebenden in Israel verstehen, die gesagt haben, dass was er, was der Papst gesagt hat, nicht ihren Erwartungen entsprechend war. Es gibt 240.000 Shoa-Überlebende in Israel und aufgrund dessen sage ich mal, es ist sehr verständlich. Aber für mich als Jude, als Israeli ist die Tatsache, dass er, der Papst, in Yad Vashem war, nach diesem großen Skandal mit Williamson und der Pius-Bruderschaft und der Shoa-Leugnung und so weiter, nur seine Anwesenheit war für mich als Jude, als Israeli die Antwort auf alle diejenigen, die die Shoa leugnen möchten, die Antisemiten sind, Antiisraelis sind, und ich glaube, gerade zu diesem Zeitpunkt war der Besuch von dem Papst in Israel sehr wichtig.”
Das vollständige Interview gibt es unter dem folgenden Link: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/966083/
(Deutschlandfunk, 15.05.09) |