Der große israelische Journalist und Schriftsteller Amos Elon ist gestern im Alter von 84 Jahren gestorben. Seit den fünfziger Jahren gehörte er über drei Jahrzehnte der Redaktion der Haaretz an, u. a. als Korrespondent in Bonn und Washington.
Elon wurde in Wien geboren und wanderte 1933 im Alter von acht Jahren mit seinen Eltern nach Israel aus. Als junger Mann wurde er in Tel Aviv von Gershom Schocken entdeckt, der ihn zur Haaretz holte.

Obwohl seine primäre Publikationssprache Hebräisch war, schrieb und veröffentlichte Elon auch auf Deutsch und Englisch. Zu seinen bekannten Büchern zählen eine große Biographie Theodor Herzls, ein Porträt der Gründergeneration Israels und zuletzt das „Deutsche Requiem“, eine viel beachtete Hommage an die deutschen Juden.
Nach 1967 gehörte Elon zu den frühen Kritikern der Besatzung des Westjordanlands und des Gaza-Streifens. Er entfremdete sich zunehmend von Israel, was sich in kritischen Beiträgen etwa für den New York Review of Books äußerte. Vor einigen Jahren siedelte er endgültig in sein Haus in der Toskana über. Dort erlag er nun seinem Krebsleiden. Er hinterlässt seine Frau und eine Tochter.
(Haaretz, 26.05.09) |