Aus Anlass der dialogorientierten Iran-Politik des neuen US-Präsidenten Barack Obama hat eine Gruppe internationaler Experten die Frage nach den Erfolgsaussichten von Verhandlungen mit der Islamischen Republik auf der Grundlage historischer Präzedenzfälle evaluiert.
Das Washington Institute for Near East Policy hat die Beurteilungen nun in einem aktuellen Bericht veröffentlicht. Im Ergebnis geben sie Grund zum Pessimismus.
So bemerkt etwa Patrick Clawson, der Herausgeber der Studie: „Die Interessen beider Seiten laufen einander fundamental zuwider. Das strategische Interesse der USA besteht in der Aufrechterhaltung des Status Quo, während der Iran die Szenerie in einer Weise ändern will, in der es seine Nachbarn nicht wollen. Das fundamentale Problem ist, dass die Vereinigten Staaten die Status Quo-Macht in der Region sind und der Iran den Wandel will. Solange die beiden Seiten ein grundsätzlich unterschiedliches Interesse am Persischen Golf haben, besteht ein außergewöhnliches Hindernis für eine strategische Zusammenarbeit. Solange der Iran keinen strategischen Vorteil eines Engagements mit den Vereinigten Staaten erkennt, ist schwer zu begreifen, warum er an einem solchen Engagement interessiert sein sollte. Das strategische Ziel des Iran ist es, die Vormacht in der Region zu sein, und das ist für die Vereinigten Staaten schlicht nicht hinnehmbar, solange ihre regionalen Verbündeten strikt gegen eine solche iranische Rolle sind – und das sind sie ganz gewiss. Dies ist eine Interessendivergenz, die keine noch so schönen Worte verdecken können.“
Die vollständige Studie findet sich unter dem folgenden Link: http://www.washingtoninstitute.org/pubPDFs/PolicyFocus93.pdf
(The Washington Institute for Near East Policy, Mai 2009) |