Montag, 22.06.2009




Wilhelm Hosenfeld – ein Gerechter unter den Völkern
Der Wehrmachtsoffizier Wilhelm Hosenfeld ist am Freitag postum von Yad Vashem mit dem Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet worden. Dies ist die höchste Auszeichnung, die der Staat Israel an Nichtjuden vergibt. Hosenfeld wurde für die lebensrettende Hilfe, die er während des Naziregimes verfolgten Juden gewährte, geehrt.  

Hosenfeld wurde 1895 in einem Dorf in Hessen geboren und wuchs in einem katholischen und konservativ-patriotischen Elternhaus heran. Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg wurde er Lehrer. Im Januar 1945 wurde er als Hauptmann von den Sowjets gefangen genommen und fünf Jahre später zu 25 Jahren Kriegsgefangenschaft verurteilt. Er starb 1952 in einem Gefangenenlager.

Auch der polnische Pianist Wladyslaw Szpilman verdankt Wilhelm Hosenfeld sein Leben. Szpilman brachte seine Geschichte im Buch „Der Pianist“ zu Papier – Roman Polanski hat es als Vorlage für seinen gleichnamigen Film genommen, der mit drei Oscars ausgezeichnet wurde. Hosenfeld wird hier von dem deutschen Schauspieler Thomas Kretschmann gespielt.

An der Feierstunde, die im Jüdischen Museum Berlin stattfand, nahmen neben der Familie des Geehrten auch die Witwe, der Sohn und die Enkelkinder von Wladyslaw Szpilman teil.

Der Gesandte und stellvertretende Botschafter des Staates Israel in Berlin, Ilan Mor, überreichte die hohe Auszeichnung im Auftrag von Yad Vashem den Kindern Wilhelm Hosenfelds.


Mor mit den Kindern Hosenfelds


Es sprachen neben dem Sohn des Geehrten und dem Sohn Wladyslaw Szpilmans unter anderem auch die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, die Vorsitzende des Freundeskreises von Yad Vashem Deutschland, Hildegard Müller, sowie Prof. Dr. Wolfgang Wette, Historiker und Leiter des Forschungsprojektes „Retter in Uniform“.

Bereits am Donnerstag erhielt Gisela Kuck, die seit Jahren die Ehrungen Yad Vashems in Deutschland organisiert, das Bundesverdienstkreuz.


Mor mit Gisela Kuck