Die Bewohner des Gaza-Streifens leiden zunehmend unter der islamistischen Gängelung durch die Hamas. Am Wochenende ist eine palästinensische Journalistin am Strand von Gaza von zwei Sicherheitskräften der Hamas in Zivil gestoppt worden, weil sie ohne Kopftuch unterwegs war. Die Männer warfen ihr zudem vor, „laut gelacht“ und sich ohne männliche Begleitung gezeigt zu haben.
Die Journalistin, Asma al-Ghul, die für die palästinensische Tageszeitung Al-Ayam schreibt, wurde erst freigelassen, nachdem sie mit einer Kontaktperson in der Hamas-Regierung telefoniert hatte; ihr palästinensischer Pass wurde ihr jedoch abgenommen. Nach Todesdrohungen hat sie nun Angst, ihr Haus zu verlassen.
Dies ist nicht das erste Mal, dass sich Sicherheitsleute der Hamas um die Einhaltung des palästinensischen Sittegesetzes bemühen. Bereits mehrmals wurde berichtet, wie sie sich an den Stränden des Gaza-Streifens auf die Jagd nach unverheirateten Paaren machen, die gegen die Sittlichkeitsregeln verstoßen. Auch Alkoholkonsum wird rigide verfolgt. Selbst in Hotels, in denen sich internationale Gäste aufhalten, spürt die Hamas unverheiratete Paare auf.
Die Hamas-Regierung leugnet offiziell, dass sie die Einführung der Sharia betreibt, praktisch wird das islamische Recht vor Ort aber immer mehr durchgesetzt.
(Haaretz, 06.07.09) |