Nach der Landreform richtet Binyamin Netanyahu sein Augenmerk auf ein neues strukturpolitisches Ziel. Das Amt des Ministerpräsidenten entwirft derzeit einen umfassenden Masterplan für das israelische Verkehrswesen, der den Bau von Straßen, Flughäfen und Seehäfen für das kommende Jahrzehnt festlegen wird.
Es ist dies das erste Mal, dass ein solch langfristig angelegter Plan entwickelt wird. Das Projekt, dessen geschätzte Kosten sich auf etwa zwei Milliarden Euro belaufen, ist nun Gegenstand von Diskussionen zwischen dem Verkehrs- und dem Finanzministerium.
Eine der Hauptfragen, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist, ob die Notwendigkeit zum Bau eines weiteren internationalen Flughafens besteht, der im Falle eines Unfalls oder Angriffs als Alternative zum Ben Gurion-Flughafen nahe Tel Aviv dienen könnte. Als mögliche Standorte kämen Nevatim, Ramat David und Timna in Frage.
Die Entscheidung über einen neuen Flughafen steht wiederum in engem Zusammenhang mit dem nationalen Eisenbahnnetz. So würde etwa die Wahl des Standorts Timna in der südlichen Arava den Bau einer Bahnlinie nach Eilat erforderlich machen. Während das Finanzministerium einem derartigen Projekt hartnäckig widerspricht, ist Netanyahu ein enthusiastischer Anhänger eines Eisenbahnanschlusses in der Urlaubermetropole am Roten Meer.
Weitere Schlüsselentscheidungen betreffen die Frage eines zusätzlichen Hafens in Ashdod oder Haifa sowie den Ausbau des Trans-Israel-Highway (Highway 6). Nicht zuletzt steht die Fortentwicklung des israelischen Eisenbahnnetzes zur Debatte.
(Haaretz, 12.08.09) |