Afrika ist zu einem wichtigen Zielobjekt der Außenpolitik des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad geworden. Im Anschluss an seine Bemühungen um den Ausbau seiner Präsenz in Lateinamerika hat der Iran in den vergangenen Jahren wachsendes Interesse an Afrika an den Tag gelegt.
Im Februar dieses Jahres besuchte Ahmadinejad einige ostafrikanische Staaten, darunter Dschibuti und Kenia. Bei seinen Besuchen unterstrich er die Bereitschaft, den afrikanischen Staaten dabei zu helfen, ihre Unabhängigkeit zu stärken, und eine gemeinsame Front gegen die „westliche Unterdrückung“ zu bilden. Zahlreiche iranische Politiker haben wiederholt das Zukunftspotential politischer und wirtschaftlicher Beziehungen mit Afrika hervorgehoben.
Besonderes Interesse hat der Iran an Beziehungen mit ostafrikanischen Staaten, insbesondere mit denen am Horn von Afrika und entlang des Roten Meeres; vor allen anderen rangiert der Sudan. Die Islamische Republik betrachtet Ostafrika als Nährboden für seine politischen, militärischen und wirtschaftlichen Aktivitäten und als Baustein seiner umfassenden Strategie zur Erlangung von Hegemonie im Nahen Osten und globalem Großmachtstatus.

Praktisch hat die Ostafrikapolitik des Iran die folgenden Ziele:
1. den Ausbau eines politischen Einflusses als Teil einer antiwestlichen Achse von Drittweltstaaten zur Verminderung des westlichen, vor allem amerikanischen Einflusses.
2. die Förderung seiner wirtschaftlichen Interessen in Anbetracht der dem Iran auf anderen Kontinenten schadenden Sanktionen.
3. den Export der islamischen Revolution mittels iranisch-islamistischer Organisationen und Kulturzentren, die schiitische Propaganda verbreiten und die lokale Bevölkerung rekrutieren. Dadurch soll das Potential der muslimischen Gemeinden in Ostafrika ausgenutzt werden.
4. den Aufbau einer physischen iranischen Präsenz zu Land und zu See in Staaten und Häfen, die in Krisenzeiten entscheidende Seewege bedrohen können, wie insbesondere die Einfahrt zum Roten Meer.
5. die Schaffung von See- und Landkorridoren, die zu den zentralen Konfliktzonen des Iran im Nahen Osten führen und als Schmuggelrouten für Waffen und Terroristen genutzt werden können. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang der Sudan, der als Zwischenstation für Waffenlieferungen über Ägypten in den von der Terrororganisation Hamas beherrschten Gaza-Streifen dienen kann.
Eine ausführliche Dokumentation der iranischen Aktivitäten in Afrika gibt es unter dem folgenden Link: http://www.terrorism-info.org.il/malam_multimedia/English/eng_n/pdf/iran_e011.pdf
(Intelligence and Terrorism Information Center, 29.07.09) |