Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinejad hat Ahmad Vahidi, einen iranischen Terrorverdächtigen, nach dem wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an dem Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum AMIA in Buenos Aires im Jahr 1994 von Interpol gefahndet wird, zum Verteidigungsminister ernannt. Diese Ernennung zeige einmal mehr die Natur des iranischen Regimes, sagte der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak. Die Welt müsse aus diesem Vorfall lernen und die Absichten der iranischen Regierung und ihres Präsidenten prüfen.
Ahmad Vahidi war zur Zeit des Anschlages, bei dem am 18. Juli 1994 85 Menschen getötet und 200 verletzt wurden, Kommandeur der Quds-Truppe, einer Einheit der iranischen Revolutionsgarden. Die Quds-Truppe ist an Operationen im Ausland beteiligt und arbeitet dabei mit der Terrororganisation Hisbollah zusammen, die für den Anschlag in Buenos Aires verantwortlich gemacht wird.
Der argentinische Staatsanwalt Alberto Nisman erklärte der Nachrichtenagentur Associated Press, dass Vahidi vorgeworfen werde, entscheidend an der Planung des Anschlages beteiligt gewesen zu sein und die Entscheidung getroffen zu haben, das Kulturzentrum anzugreifen. Nisman leitete die Ermittlungen zu dem Anschlag, dem blutigsten Terrorangriff in der Geschichte Argentiniens.
„Es ist bewiesen, dass Vahidi an der Entscheidung, das AMIA-Gemeindezentrum anzugreifen, beteiligt war und sie während eines Treffens im Iran am 14. August 1993 befürwortet hat“, so Nisman. Vahidi selbst sei nie in Argentinien gewesen.
Nach Meinung argentinischer Regierungsvertreter hat der Iran den Anschlag geplant und die vom Iran unterstützte Hisbollah ihn ausgeführt. Auch die USA und Israel vermuten den Iran hinter dem Anschlag. Der Iran bestreitet die Beteiligung.
„Die Ernennung ist bedeutsam, aber keine Überraschung“, sagte Nisman. „Der Iran hat schon immer Terroristen beschützt und ihnen Positionen in der Regierung gegeben. Aber ich denke es war noch nie eine so hochrangige Position wie diese“, so Nisman.
Der Präsident des jüdischen Kulturzentrums in Buenos Aires, Guillermo Borger, bezeichnete die Ernennung Vahidis als „schamlos und beleidigend“.
Im Jahre 2007 hatte Interpol zugesagt, es werde Argentinien bei den Bemühungen um die Festnahme Vahidis und vier weiterer prominenter Iraner, nach denen ihn Zusammenhang mit dem Anschlag gefahndet wird, unterstützen.
Zu den weiteren Gesuchten zählt Mohsen Rezai, der bei den jüngsten Präsidentenwahlen im Iran gegen Ahmadinejad angetreten war und selbst ein ehemaliger hochrangiger Führer der Revolutionsgarden ist. Die restlichen gesuchten Iraner sind der ehemalige Geheimdienstchef Ali Fallahian, der ehemalige Kulturattaché an der iranischen Botschaft in Buenos Aires, Mohsen Rabbani, und der ehemalige Diplomat Ahmad Reza Asghari.
Yediot Ahronot, 21.08.2009
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