Der Iran erfüllt noch immer nicht seine Verpflichtungen mit Bezug auf die nuklearen Aktivitäten des Landes, obwohl er Inspektoren der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) Zutritt zu einem Reaktor gewährt und die verstärkte Überwachung einer Anlage zur Urananreicherung gestattet hat. Dies erklärte jetzt ein hochrangiger Vertreter der US-amerikanischen Regierung.
„Der Iran erfüllt nicht seine Verpflichtungen gegenüber der IAEO und stellt nicht die geforderten Informationen zur Verfügung, wie es in einer vollständigen und umfassenden Kooperation der Fall sein müsste“, sagte der Offizielle.
Der Iran hat Vertretern der IAEO in der vergangenen Woche erlaubt, die Baustelle eines Schwerwasseratomreaktors zu inspizieren, nachdem Besuche der UN-Agentur gegen die Verbreitung von Kernwaffen zuvor mehr als ein Jahr lang blockiert worden waren.
Die IAEO, die voraussichtlich in der nächsten Woche ihren aktuellen Bericht über den Iran veröffentlichen wird, hatte zuvor lange Druck auf den Iran ausgeübt, die Baustelle in Arak besuchen zu dürfen, um nachzuprüfen, ob die Anlage für friedliche Zwecke gebaut wird.
Der IAEO-Bericht wird zur Meinungsbildung vor den für den 2. September geplanten diplomatischen Gesprächen beitragen, bei denen die USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland voraussichtlich Russland und China auffordern werden, eine vierte Runde von UN-Sanktionen gegen den Iran ins Auge zu fassen.
Der Iran, der darauf beharrt, sein Atomprogramm diene nur friedlichen Zwecken, hat erklärt, die Anlage in Arak solle Isotope für medizinische und landwirtschaftliche Projekte produzieren. Westliche Nationen fürchten jedoch, der Iran könnte den Reaktor so einrichten, dass in ihm aus verbrauchten Brennstäben Plutonium gewonnen werden kann, so dass die Anlage als Zweitquelle für atomwaffenfähigen Kernbrennstoff dienen könnte. Die iranische Urananreicherungsanlage in Natanz steht unter täglicher Kontrolle der IAEO. Die IAEO erklärte jedoch bereits im Juni, das rasche Wachstum der Fabrik übersteige ihre Möglichkeiten zur Überwachung.
Haaretz, 21.08.2009 |