Von Noah Klieger
„Ist das gut für die Juden?“ – Dies ist die Frage, die Jahrhunderte lang jedes Mal gestellt worden ist, wenn ein neuer Herrscher in einem der Staaten in Europa, wo Juden lebten, an die Macht kam. Diese Frage ist – mit einer leichten Änderung – auch heute noch gültig. Man muss lediglich das Wort „Juden“ durch das Wort „Israel“ ersetzen.
Vor zwei Tagen hat Angela Merkel abermals die Kanzlerschaft errungen, und in diesem Fall können wir ohne Zögern sagen, dass dies in der Tat gut für Israel ist. Es ist sogar sehr gut.
Dies ist so, weil „Angie“, wie die geistreiche und entschlussfreudige Frau oft genannt wird, in ihrer ersten Amtszeit bewiesen hat, dass sie wirklich ein Freund Israels ist.
 Merkel mit Ehud Olmert (Foto: GPO/Archiv)
Merkel ist keine blinde Gefolgsfrau, und in einigen Fällen hat sie Bedenken in Anbetracht verschiedener Pläne und Schritte israelischer Regierungen ausgedrückt. Dennoch war sie die erste europäische Führerin, die Israels Probleme innerhalb der riesigen muslimischen Welt im Allgemeinen und innerhalb des arabischen Nahen Ostens im Besonderen begriffen hat. Sie hat sich auch bemüht, Israel bei diesen Problemen beizustehen.
Anders als die meisten ihrer Kollegen in der Europäischen Union hat Merkel nicht nur Israels Probleme begriffen, sondern auch – und vielleicht am stärksten – die Gefahren, die der radikale Islam für Europa und die ganze Welt darstellt. Die deutsche Bundeskanzlerin hat erkannt, dass Israel innerhalb der Pläne und der Weltanschauung des Islam nicht mehr als ein Mittel ist, um den letzten Zweck zu erreichen: die christliche Welt zu übernehmen.
Merkel war die erste, die in Hinsicht auf die Holocaust-Leugnung und die Entwicklung von Atomwaffen kraftvoll ihre Stimme gegen den Psychopathen aus Teheran, Mahmoud Ahmadinejad, erhoben hat. Sie war auch die erste, die ihren Landsmann Papst Benedikt XVI zur Ordnung gerufen hat, nachdem er einen antisemitischen und den Holocaust leugnenden Bischof wieder eingesetzt hatte.
Aus all diesen Gründen kann Israel ganz gewiss den deutschen Wahlergebnissen applaudieren und sich über den Sieg Angela Merkels überglücklich schätzen. Dasselbe gilt für alle freien Nationen dieser Welt.
(Yedioth Ahronot, 29.09.09)
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