Der Chef des israelischen Militärgeheimdienstes (AMAN), Amos Yadlin, schätzt den Stand des iranischen Atomprogramms als bedrohlich ein. So habe Teheran sich im Laufe des Jahres 1700 Kilogramm angereichertes Uran beschafft, genug um eine Atombombe herzustellen. Dabei wies der General darauf hin, dass es sich 3.5-prozentig angereichertes Uran handle und zur Entwicklung mindestens eine 33-prozentige Anreicherung vonnöten sei.
Auf einer Konferenz des Instituts für nationale Sicherheitsstudien sagte Yadlin am heutigen Dienstag: „Der Iran treibt sein Programm mittels einer durchdachten und raffinierten Strategie voran, um eine nukleare Infrastruktur durch die Verteilung versteckter und geheimer Anlagen zu schaffen; und parallel dazu entwickelt er militärische Fähigkeiten, die einen Ausbruch gemäß seiner Entscheidung ermöglichen werden.“
Israels Militärgeheimdienstchef sprach dabei von drei verschiedenen Uhren, auf die man im Zusammenhang mit dem Iran blicken müsse: die technologische Uhr, die diplomatische Uhr und die Uhr der Regimestabilität. Was die technologische Uhr angehe, sei die Zeit beinahe abgelaufen. Offensichtlich strebe der Iran danach, in die Position zu kommen, in der die übrige Welt ihn als nuklearen „Schwellenstaat“ betrachtet, der in kürzester Zeit zur Atombombe gelangen könnte.
„Diese Situation würde es seinen Bündnispartnern ermöglichen, Schritte zu gehen, die sie sich momentan nicht zu gehen trauen würden. Auf der anderen Seite werden auch die arabischen Staaten eigene Atomprogramme entwickeln wollen“, so Yadlin.
(Haaretz, 15.12.09) |