Von Eitan Haber
Die Entscheidung von Ministerpräsident Binyamin Netanyahu, den Siedlungsbau anzuhalten, mag als keine große Sache erscheinen. Aber diejenigen, die den weiten Weg begreifen, den dieser Mann gegangen ist, sind auch in der Lage, den Schritt in vollem Umfang zu würdigen.
Um eben jene Worte von sich zu geben, die Politiker der Linken seit 40 Jahren Tag für Tag von sich gegeben haben, musste Netanyahu 30 Jahre in der Politik hinter sich bringen, ein großes Scheitern in seiner ersten Amtszeit und einen gewundenen Weg, der mit Leid und Schmerz gepflastert war. Er durchläuft, wenn auch langsam, was Menachem Begin, Ariel Sharon, Yitzhak Rabin und viele andere durchlaufen haben.
Wo ist also das Problem? Wir hier in Israel verstehen die Schwierigkeiten, die Zögerlichkeit und die Überlegungen Netanyahus, der einen weiten Weg zurückgelegt hat, seit er behauptete, das ganze Land Israel solle unser sein. Jenseits seines heimischen Spielfelds jedoch – und insbesondere in Übersee – klingen seine Worte zögerlich, als ob es ihnen an Glaubwürdigkeit und Entschlossenheit mangeln würde; als ob sie womöglich Teil eines Plans wären.
Das ist Netanyahus Ruf weltweit, und nun muss er wahrlich schwere Prüfungen bestehen, um sicherzustellen, dass man ihm glaubt.
Zugunsten der Siedlerführer in Judäa und Samaria und den meisten Vertretern des Siedlerrats sollten wir bemerken, dass auch sie einen weiten Weg gegangen sind; seit den wilden Protesten Mitte der 90er Jahre haben sie verstanden, dass es besser ist, sich darum zu bemühen, einen Knesset-Abgeordneten zu überzeugen als einen Massenprotest in Jerusalem zu organisieren.
Tatsächlich haben sie gelernt, dass die Überzeugungsarbeit von Angesicht zu Angesicht geleistet werden muss, Stück für Stück, und nicht durch einen chaotischen Aufruhr, dessen Ausgang am Ende niemand vorhersagen kann.
Und warum sollten wir die ganze Wahrheit verschweigen: Diese Leute sind sehr gereift, und sie mögen erschöpft sein und ruhebedürftig. Die nächste Führungsgeneration, die trotz ihrer Missbilligung herangewachsen ist, ist in ihren Augen verachtenswert.
Und vielleicht, nur vielleicht, haben sie es am Ende begriffen. Vielleicht verstehen auch sie, dass die Entscheidung bereits sowohl von Obama als auch von Netanyahu gefällt wurde und alles nur eine Frage der Zeit ist.
(Yedioth Ahronot, 17.12.09)
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