Donnerstag, 28.01.2010




Abschied vom Kollektiv: Kibbutzim im Wandel
Die israelischen Kibbutzim verändern weiter ihr Gesicht und wenden sich immer mehr vom Kollektivmodell ab. Einer an der Universität Haifa entstandenen Studie zufolge lassen sich inzwischen nur noch ein Viertel der Kibbutzim als Kollektivgemeinschaften klassifizieren.

Im klassischen Kollektiv-Kibbutz erhalten alle Mitglieder das gleiche Monatseinkommen. Nach dem reformierten Modell hängt das Einkommen von der Arbeit des jeweiligen Mitglieds ab und enthält oftmals Gehälter, die außerhalb der Dorfgemeinschaft erwirtschaftet wurden.

Allein im vergangenen Jahr haben sich fünf Kibbutzim für ein differenziertes Einkommenssystem entschieden, dem nun insgesamt 72% folgen. Nur eine geringe Anzahl von Kibbutzim (3%) verfügt über ein Mischmodell.

Dr. Shlomo Getz vom Institut für die Erforschung des Kibbutz und der Kooperativen Idee an der Universität Haifa führt den Gestaltwandel in erster Linie auf den ideologischen Wandel zurück.

In wirtschaftlicher Hinsicht habe das differenzierte Gehaltssystem kaum konkrete Vorteile mit sich gebracht. Ebenso wenig sei in den Kibbutzim, die es eingeführt haben, dadurch der Abwanderungstrend gestoppt worden.

(The Jerusalem Post, 25.01.10)