Die politische Führung Israels hat Polen ihre tiefe Betroffenheit und Trauer über den Tod seines Präsidenten, dessen Frau und hochrangiger Vertreter von Staat, Armee und Geistlichkeit bei dem Flugzeugabsturz in Weißrussland am Samstag übermittelt.
 Peres mit Kaczynski in Treblinka, 2008 (Foto: GPO)
Präsident Shimon Peres:
„Der Staat Israel ist schockiert über die große Tragödie und teilt das Leid des polnischen Volkes und der freien Welt. Wir empfingen die Nachricht vom Verlust meines Freundes Präsident Lech Kaczynski, seiner Frau Maria und hochrangigen Mitgliedern der polnischen Führung und des Parlaments mit großem Schmerz und Schock. Die Tragödie ist ein fürchterlicher Schlag für das polnische Volk und die ganze Welt.
Mein Freund Präsident Kaczynski war einer der Führer des Wandels in seinem Land und repräsentierte ein unabhängiges, demokratisches und modernes Polen. Bei meinen vielen Treffen mit ihm begegnete ich einem Führer mit Statur, der entschlossen war, sein Land nach vorne zu bringen, und eine demokratische und progressive Weltanschauung vertrat.
Präsident Kaczynski und seine Frau arbeiteten darauf hin, das polnische und das jüdische Volk einander näher zu bringen, die Wunden der Vergangenheit zu heilen und eine bessere gemeinsame Zukunft zu bauen. Während seiner Präsidentschaft vertieften sich die bilateralen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern, gekennzeichnet von Freundschaft und Wärme.
Der Staat Israel neigt sein Haupt und schließt sich dem polnischen Volk in seiner tiefen Trauer an.
Ministerpräsident Binyamin Netanyahu:
„Wir teilen die tiefe Trauer des polnischen Volkes über den Verlust von Präsident Kaczynski, seiner Frau, hochrangigen Mitgliedern der polnischen Regierung, der Armee und all der Mitglieder der polnischen Delegation. Ich kannte Präsident Kaczynski als einen polnischen Patrioten, als großen Freund Israels und als einen Staatsmann, der sehr aktiv war im Interesse seines Volkes und für die Förderung von Frieden und Wohlstand auf der Welt.
Jüngst trafen wir uns in Warschau, im Januar dieses Jahres, im Rahmen der Veranstaltungen zum Gedenken an die Befreiung von Auschwitz vor 65 Jahren und des Internationalen Holocaust-Gedenktages. Präsident Kaczynski führte einen wichtigen Prozess zum Aufschlagen einer neuen Seite in den Beziehungen zwischen dem polnischen und dem jüdischen Volk an und entwickelte die polnisch-israelischen Beziehungen. In dieser schmerzvollen Stunde neigen wir unser Haupt, gemeinsam mit allen Bürgern Israels, über den riesigen Verlust für das polnische Volk und alle Nationen, die nach Freiheit und Frieden streben.“
Außenminister Avigdor Lieberman:
„Die gestrige Tragödie versetzt die internationale Gemeinschaft in einen Schockzustand. Erstens hat es nie einen Präzedenzfall gegeben, dass das Oberhaupt eines Staates und viele seiner höchsten Offiziellen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind. Zweitens war die historische Analogie von so vielen polnischen Führern, die an genau derselben Stelle vor 70 Jahren bei dem Katyn-Massaker ermordet wurden, ein starker Schockfaktor.
Und selbstverständlich Kaczynskis eigene Persönlichkeit… Er baute sich eine große Karriere auf. Sein Leben war erstaunlich, beginnend mit der Menschenrechtsdissidentenbewegung in Polen, einschließlich der Solidarnosc-Bewegung und seiner Konfrontation mit Marschall Jaruzelski.
Zuletzt traf ich ihn vor eineinhalb Monaten bei der Amtseinführung von Präsident Yanukovych in Kiew. Er zeigte großes Interesse für den Fortschritt unserer Beziehungen in den ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten und den Staaten Ost- und Mitteleuropas. Er unterstützte die Idee der Entwicklung von Beziehungen und als großer Freund Israels und des jüdischen Volkes verfolgte er die jüngsten Ereignisse. Er beobachte sehr genau die jüngsten Ereignisse und war sehr darüber besorgt. Selbstverständlich ist der Verlust eines solchen Freundes und solch einer internationalen Persönlichkeit ein großer Schock für uns.“
Generalstabschef Gabi Ashkenazi:
„In den vergangenen drei Jahren habe ich mich mehrere Male mit dem Generalstabschef der polnischen Streitkräfte, General [Franciszek] Gagor, getroffen, bei persönlichen Zusammenkünften zwischen uns, während einer NATO-Konferenz in Brüssel und in Warschau, wo er während des Marsches der Lebenden mein Gastgeber war. Ich begegnete einem Kommandeur, einem erstaunlichen Mann des Militärs, der seine Armee in das nordatlantische Bündnis integrierte.
Sein großes Interesse an der Reise von Offizieren zu den Konzentrationslagern in Polen im Rahmen des Programms ‚Zeugen in Uniform’ hat mich besonders berührt. Wir sprachen ausführlich darüber, und es war ihm sehr wichtig, dass junge Offiziere der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte sich mit jungen Offizieren der polnischen Streitkräfte treffen und die neue Generation kennen lernen, die über den Holocaust unterrichtet wurde.
Im Namen der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte, im Namen des Generalstabs und in meinem eigenen Namen nehme ich Anteil an der Trauer der polnischen Nation und der Trauer des polnischen Militärs und seiner Kommandanten.“
(Außenministerium des Staates Israel, 11.04.10) |