Einem Wissenschaftler der Hebräischen Universität Jerusalem ist es gelungen, eine Nachbildung des menschlichen Kollagens aus Tabakpflanzen herzustellen – eine Errungenschaft, die weit reichende Folgen für die Humanmedizin und somit erhebliche kommerzielle Vorteile für die Universität zu bieten verspricht.
Das natürliche menschliche Kollagen Typ I ist ein im menschlichen reichlich vorhandenes Eiweiß und das Haupteiweiß des Bindegewebes. Kommerziell produziertes Kollagen (Pro-Kollagen) wird bei medizinischen Implantaten und der regenerativen Wundheilung eingesetzt. Der weltweite Markt für Kollagen-basierte Vorrichtungen in der Orthopädie und der Wundheilung beläuft sich auf umgerechnet knapp 25 Milliarden Euro pro Jahr.
Kommerzielles Kollagen wird gegenwärtig aus Tieren wie Kühen und Schweinen sowie aus menschlichen Leichen gewonnen. Diese Materialien beherbergen jedoch leicht menschliche Pathogene wie Viren oder Prionen (‚Rinderwahnsinn’). Der menschliche Leichnam wirft zudem ethische Fragen auf.
Die Herstellung des rekombinanten humanen Typ I Pro-Kollagens macht die koordinierte Expression von fünf verschiedenen Genen erforderlich. Prof. Oded Shoseyev vom Robert H.Smith Instiute of Plant Sciences and Genetics in Agriculture hat das weltweit einzige Labor aufgebaut, dem die erfolgreiche Koexpression aller fünf notwendigen Gene in transgenen Tabakpflanzen zur Produktion von verarbeitetem Pro-Kolllagen geglückt ist.
Auf Grundlage von Shoseyevs Patent ist das Unternehmen CollPlan gegründet worden, um das Produkt gemeinsam mit dem Technologietransferunternehmen der Hebräscihen Universität (Yissum’) zu vermarkten. Die Universität verspricht sich davon Einnahmen in Millionenhöhe.
(Hebräische Universität Jerusalem, 10.06.10) |