Dienstag, 15.06.2010




Netanyahu: „Israel tut alles, um Gilad Shalit zu befreien“
Die israelische Regierung verkündete gestern, dass sie sich verpflichtet fühlt, den Soldaten Gilad Shalit nach nunmehr vierjähriger Gefangenschaft im Gaza-Streifen frei zu sehen. Das Statement kam nur wenige Stunden, nachdem die Familie des Gefangenen ankündigte, die Kampagne für Gilads Freilassung zu intensivieren.

Netanyahus Büro reagierte auf die Pressekonferenz der Familie Shalit damit, dass die Verteidigungskräfte unterwiesen wurden, „alles zu unternehmen, um Gilad zu seiner Familie und in sein Land zurückzubringen.“

Das Büro sagte außerdem, dass die Regierung in den vergangenen viereinhalb Jahren „viel unternommen habe“, um einen Gefangenenaustausch zu realisieren. „Im Dezember 2009 reagierte Israel positiv auf die Vorschläge deutscher und ägyptischer Unterhändler für so einen Austausch“, sagte Netanyahus Büro. „Auch wenn die Hamas auf die Vorschläge noch nicht reagiert hat, halten die Bemühungen, Gilad nach Hause zu bringen, unentwegt an.“

Shalits Familie hatte am gestrigen Montagmorgen Kabinettsmitglieder gebeten, gegen eine Lockerung der Blockade zu stimmen bis ihr Sohn aus der Hamas-Gefangenschaft befreit sei. Sie mahnte Minister, sich dem internationalen Druck nicht zu beugen und die Blockade beizubehalten.

„Während der letzten vier Jahre wurde uns immer wieder gesagt, der Hamas nachzugeben würde bedeuten, dass es zu mehr Entführungen kommen wird. Seit vier Jahren werden wir mit Terrorszenarien konfrontiert, wenn einige 100 palästinensische Gefangen freigelassen würden“, sagte Shalits Vater. „Sind Staat und Sicherheitskräfte nicht in der Lage, einige Militante mehr unter Kontrolle zu halten? Hochrangige Sicherheitsexperten haben mir versichert, dass die befürchtete Gefahr jeglicher Grundlage entbehrt.“

Darüber hinaus kündigte die Familie einen Fußmarsch aus der Heimatstadt Gilads Mitzpe Hila nach Jerusalem an. Der Marsch soll am 27. Juni starten und am 8. Juli in Jerusalem enden. Dort wollen Aktivisten vor der Residenz des Ministerpräsidenten ein dauerhaftes Lager aufschlagen. Shimshon Liebman, Organisator der Kampagne: „Familie Shalit schlägt nun die Ärmel hoch, nachdem sie sich zu lange auf die Entscheidungsträger verlassen hat. Sie hat verstanden, dass es keinen Kompromiss gibt: Wir müssen den Preis zahlen, um Gilad nach Hause zu holen.“

(Haaretz.com, 14.06.10)



Die Geschichte „Als der Hai und der Fisch sich zum ersten Mal trafen“ schrieb Gilad Shalit, als er 11 Jahre alt war.

Anlässlich des dritten Jahrestages seiner Entführung am 25. Juni 2009 lasen Menschen weltweit diese Geschichte in ihren Sprachen. Die drei aus Deutschland sowie weitere Clips aus anderen Ländern sind hier zu finden:
http://www.youtube.com/user/3gilad


Informationen zu Gilad Shalit und den Umständen seiner Entführung sowie die bisherigen Entwicklungen finden Sie hier: http://www.habanim.org/en/German.html