Montag, 01.11.2010




Rede von Botschafter Ben-Zeev
Im Folgenden einige Auszüge aus der Rede, die Israels Botschafter in Berlin, Yoram Ben-Zeev, am Sonntag auf dem Israel-Kongress in Frankfurt gehalten hat:


Fotos: Rafael Herlich/Copyright ILI

„Es ist ein überwältigendes Bild, Sie alle von hier oben zu sehen! Und es ist großartig zu wissen, dass Sie alle heute hierher gekommen sind, um Ihre Freundschaft und Solidarität mit Israel zu zeigen! Ich glaube nicht, dass ich in Deutschland schon einmal vor so vielen Israel-Freunden gesprochen habe. Für mich als israelischer Botschafter – und auch ganz persönlich - ist das ein besonderer Moment.

Ich möchte mich bei den Organisatoren des ersten deutschen Israel-Kongresses sehr herzlich bedanken für ihre herausragende Initiative! Und ich danke Ihnen allen – Unterstützern und Teilnehmern - für Ihren Einsatz! 

Es ist wichtig, dass der Israel-Kongress stattfindet. Wir brauchen diese Veranstaltung dringend, gerade jetzt. Es gibt eine Tendenz zur Delegitimierung Israels – in Deutschland ebenso wie in anderen Ländern in Europa. Die Kampagnen sind nicht nur unfair. Es sind schlicht Lügen, die verbreitet werden.“

„Ich hoffe, dass ein Signal von diesem Kongress ausgeht, ein Signal, das weit über Frankfurt hinaus reicht. Ich hoffe, dass noch mehr Menschen in Deutschland verstehen werden, dass Israel echte Freunde und Unterstützer braucht.“



Wichtig ist, dass die deutsch-israelischen Beziehungen nicht nur zwischen Regierungen bestehen. Sie müssen vor allem zwischen den Menschen beider Länder bestehen.

Und hier – liebe Freunde - kommen Sie alle ins Spiel.

Bitte schauen Sie sich einmal um.
Schauen Sie auf die hunderte Menschen in diesem Saal.
Sie sind die Freunde Israels in diesem Land.
Sie repräsentieren die ganze Vielfalt unserer Beziehungen. 
Sie sind die Gestalter.
Sie machen die Beziehungen lebendig.
Und Sie alle sind auf Ihre Art auch Botschafter Israels in Deutschland!
Ganz ehrlich: Ich bin sehr froh, dass meine Kollegen in der Botschaft und ich Ihre Unterstützung haben! Dafür danken wir Ihnen!

Sie als Freunde Israels werden mir zustimmen, dass in einer Freundschaft auch manchmal Emotionen im Spiel sind. In unserem Fall kann das zum Beispiel bedeuten, dass es Diskussionen zum Thema „Kritik an Israel“ gibt. 

Lassen Sie es mich deutlich sagen: Es ist selbstverständlich, dass Israel auch in Deutschland kritisiert werden darf. Auf sachlicher Ebene - auch das ist klar. Jeder, der sich ein bisschen auskennt; jeder, der die israelische Medienlandschaft kennt – und jeder, der weiß, dass wir in Israel über sieben Millionen Ministerpräsidenten haben – muss diesen Hinweis für überflüssig halten.

Scharfe Debatten und harte Kritik gehören zu unserem Alltag. In Israel wird in einer Art und Weise diskutiert - über politische Entscheidungen, über die Regierung, über den Friedensprozess, über das Thema Integration – dass es sich mancher Deutsche nicht einmal vorstellen kann.

Ich bin absolut überzeugt davon: Es darf in einer Demokratie keine Tabus geben. Unsere Streitkultur ist etwas, worauf wir Israelis wirklich stolz sein können! Bei uns kommen die Themen offen und direkt auf den Tisch. Sicher, diese Offenheit tut manchmal auch weh. Doch das wichtigste ist: Israel ist ein demokratischer Staat. Und wir müssen unsere Demokratie unter allen Umständen verteidigen - gegen alle Widerstände - und in einer feindlichen Umgebung.

Was nun die Kritik unter Freunden angeht: Ich denke nicht, dass dies das Hauptthema einer Freundschaft sein sollte. Das Herzstück einer Freundschaft sollte vielmehr gegenseitiges Vertrauen sein.“

Einen Videoclip mit Auszügen gibt es unter dem folgenden Link: http://www.youtube.com/watch?v=mcBwufZoWGY

(Botschaft des Staates Israel, 31.10.10)