Die jüngste Bestätigung, dass Nordkorea eine Zetrifugenanlage zur Urananreicherung gebaut hat, bringt für den Nahen Osten nicht weniger bedeutsame Implikationen als für Ostasien mit sich. Das Washington Institute for Near East Policy hat dazu eine kurze Analyse veröffentlicht.
„Die Existenz der neuen Zentrifugenanlage in Yongbyon, die Nordkorea theoretisch die Fähigkeit verleiht, hoch angereichertes Uran (HEU), einen alternativen atomaren Sprengstoff, herzustellen, erweckt Zweifel an gegenwärtigen Einschätzungen zu Irans Zentrifugen-Möglichkeiten. Nordkorea hat dem Iran dabei geholfen, die Shahab-3-Rakete zu entwickeln, die – wie die Ghauro-Rakete – eine Kopie der Nodong-Rakete darstellt. Irans Zentrifugenanlage in Natanz verwendet die technisch unzuverlässige P1-Zentrifuge, hat es aber dennoch geschafft, Uran von seinem natürlichen Grad von 0.7 Prozent des spaltbaren Isotops U-235 auf etwas unter 20 Prozent anzureichern. Von diesem Grad aus ist es verhältnismäßig einfach, die 93% zu erreichen, die notwendig für den Bau einer Atombombe sind.
Wenn der Iran Zugang zu weiter fortgeschrittener Technologie erlangt, könnte er schneller und in größeren Quantitäten HEU produzieren als bislang angenommen. Nordkorea scheint für seinen Teil keine Skrupel zu haben, Nukleartechnologie zu transferieren.“
„Im Nahen Osten scheint Nordkoreas Motivation darin zu liegen, Geld durch seine Verkäufe von Langstreckenraketen und anderen konventionellen Waffen zu verdienen. Nukleartechnologie würde zweifellos einen noch höheren Preis fordern. Washington musste in der Vergangenheit Waffenlieferungen Nordkoreas an US-Verbündete wie Jemen und Ägypten sowie an Syrien und den Iran tolerieren. Die offensichtlichen nuklearen Ambitionen Nordkoreas erhöhen den Einsatz, der durch härtere Diplomatie und verbesserte Geheimdienstarbeit sowie erhöhte militärische Bereitschaft erbracht werden muss. Die Verbündeten der USA, insbesondere im Nahen Osten, werden eine entschlossene Antwort Washingtons erwarten.“
Die vollständige Analyse gibt es unter dem folgenden Link: http://www.washingtoninstitute.org/templateC05.php?CID=3274
(The Washington Institute for Near East Policy, 22.11.10) |