Am zweiten Oktober startet auf dem US-Fernsehsender „Showtime“, ewiger Konkurrent von HBO, die Serie „Homeland“ um einen amerikanischen Soldaten, der aus mehrjähriger Kriegsgefangenschaft heimkehrt. Das besondere: „Homeland“ ist die amerikanische Version der israelischen Serie „Chatufim“ (Entführte), deren zweite Staffel gerade in Vorbereitung ist.
Und „Chatufim“ ist kein Einzelfall: Auch zahlreiche andere israelische Formate wurden bereits erfolgreich für den ausländischen Markt neu produziert.
Der Beginn dieser Entwicklung liegt ausgerechnet im Streik der Drehbuchautoren in den USA 2007. Damals sahen sich amerikanische Produzenten erstmals gezwungen, im Ausland auf Ideensuche zu gehen.


Andererseits aber, so Avi Armoza, Geschäftsführer von „Armoza Formats“ habe in den letzten Jahren eine Professionalisierung des israelischen Fernsehens eingesetzt, nicht zuletzt mit der größeren Konkurrenz auf dem Markt durch neue Sender.
Den Vorteil israelischer Formate gegenüber denen aus anderen Ländern sieht Armoza vor allem in der „Erbarmungslosigkeit“ der israelischen Zuschauer. „Wenn eine Serie die Israelis zum Lachen gebracht hat, schafft sie das auch in Amerika und anderswo“, so Armoza. „Uns zum Lachen zu bringen, ist nicht so einfach.“
Der Erfolg in Israel ist aber nicht immer Bedingung für den Verkauf ins Ausland, wie Armoza erklärt: „Howard Gordon, der Produzent von "Homeland", hat sich bereits für "Chatufim" interessiert, als es noch nicht mehr als ein Drehbuch davon gab. Da wir so ein kleiner Markt sind, gibt es auch viele Formate, die zwar hier entwickelt und erfolgreich ins Ausland verkauft wurden, hier aber gar nicht produziert werden konnten.“ So beruht z.B. die erfolgreiche BBC-Sendung „The Bubble“ auf einem israelischen Konzept.
 Internationaler Look - Chatzuya
Mit der Serie „Chatzuya – Split“ sind die Produzenten noch einen Schritt weiter gegangen. „Wir haben von Anfang an für den ausländischen Markt mitproduziert. Daher haben wir uns für einen ausländischen Look entschieden. Wir wollten, dass Zuschauer auf der ganzen Welt sich damit identifizieren können und sich sagen ‚Hey, das könnte mein Nachbar sein‘. Hier braucht man höchstens noch Untertitel oder eine Synchronisierung und hat eine fertige Serie“, so der Produzent der Serie. Ein Konzept, dass offensichtlich aufgegangen ist: „Split“ wurde bereits in mehreren lateinamerikanischen Ländern, auf den Philippinen, in Russland, Portugal und Vietnam ausgestrahlt.
Ein besonderer Erfolg ist auch die Serie „BeTipul – The Treatment“, deren Rechte HBO gekauft hat. Die Tatsache, dass die Serie in den USA erfolgreich war, führte dazu, dass sie in 38 Länder in Europa und Lateinamerika verkauft wurde.
(Achbar ha-Ir, 14.09.11) |