Am vergangenen Wochenende fand in Hannover die 35. Ordentliche Hauptversammlung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. (DIG) mit zahlreichen Delegierten der bundesweit 51 DIG-Arbeitsgemeinschaften statt.
Die Delegierten der Hauptversammlung diskutierten die aktuelle Lage in Israel und im Nahen Osten und verabschiedeten die „Hannoveraner Erklärung“, in der es u.a. heißt:
„[…] Wir stellen fest, dass die bereits seit zehn Jahren andauernden Verhandlungen der Islamischen Republik Iran mit der IAEO und auch Sanktionen den Iran nicht zu einer umfassenden Zusammenarbeit bewegt haben. […] Angesichts fortdauernder Spannungen fordern wir die Bundesregierung auf, bei Rüstungslieferungen an Staaten der Region sehr sorgfältig das militärische Gleichgewicht Israels in seinem Umfeld zu bedenken, solange Israel nach wie vor die einzige funktionierende Demokratie im Nahen und Mittleren Osten ist und trotz der Umbrüche in der Region noch keineswegs davon ausgegangen werden kann, dass die Nachbarländer Israels sich demokratisch entwickeln und Israel friedlich und konstruktiv gegenübertreten werden. […]
Wenn es richtig ist, dass Israels Sicherheit zur deutschen Staatsräson gehört, darf es aber nicht bei Absichtserklärungen bleiben. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft fordert deshalb die Verantwortungsträger unseres Landes in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur auf, den öffentlichen Diskurs über Deutschlands Verantwortung gegenüber den Menschen in Israel offensiv und auf allen Ebenen zu führen. Im Ernstfall müssen der Deutsche Bundestag und die Bundesregierung Israel mit allen Erfolg versprechenden Mitteln unterstützen.“
Botschafter Yakov Hadas-Handelsman sprach auf der Versammlung zu den Delegierten. Seine Rede widmete sich hauptsächlich den deutsch-israelischen Beziehungen sowie der aktuellen Lage in Israel. Er würdigte das Engagement der mehreren Tausend Mitglieder der DIG. Botschafter Hadas-Handelsman sagte unter anderem:
„[…] Das Leben im Nahen Osten ist kein leichtes Leben. Auch ich hätte gerne als nördlichen Nachbarn Dänemark und als südlichen die Schweiz. Aber so ist es nicht. Die Realitäten im Nahen Osten erfordern manchmal ein anderes Vorgehen als in Europa. Während Terroristen jeden Tag Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Städte und Dörfer abfeuern, während die Hisbollah Zehntausende von Raketen besitzt, die alle auf Israels Kernland gerichtet sind, und während der Iran Atomwaffen entwickelt und immer wieder zur Vernichtung Israels aufruft, muss Israel alles tun, um sich zu verteidigen und seine Existenz zu sichern.
 Während der Rede von Botschafter Hadas-Handelsman (Foto: Botschaft)
Ich glaube, sagen zu können, dass sich Deutschland und Israel in strategischen Fragen einig sind. Aber keine Freundschaft ist frei von Kontroversen. Und das gilt auch für unsere bilateralen Beziehungen. Wir schätzen Kritik und nehmen sie ernst. […] Allerdings möchte ich auf ein Phänomen hinweisen, das in letzter Zeit immer mehr Raum in der deutschen Öffentlichkeit einnimmt: Boykottaufrufe.
Der letzte Ort auf der Welt, an dem ich Boykottaufrufe gegen Israel erwartet hätte, ist Deutschland! Die Deutsch-Israelische Gesellschaft kann nicht die Basis für Stimmen sein, die zum Boykott gegen Israel aufrufen! Freunde boykottieren Freunde nicht. Diejenigen, die sich dafür entscheiden, sind keine Freunde! Freundschaft beweist sich in schwierigen Zeiten, denn: Ein Freund in der Not ist ein wahrer Freund.“
Auf der Hauptversammlung wurde zudem das neue Präsidium der DIG gewählt. Präsident Reinhold Robbe ist in seinem Amt bestätigt worden, als Vizepräsidenten wurden Gitta Connemann (CDU/CSU), Anke Eymer, Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein, Sven-Christian Kindler (Bündnis 90/Die Grünen), Christian Lange (SPD), Staatsministerin a.D. Hildegard Müller, Düsseldorf und Florian Toncar (FDP) gewählt.
Die Botschaft des Staates Israel gratuliert dem wiedergewählten Präsidenten Reinhold Robbe sowie den Vizepräsidenten und wünscht viel Erfolg für die kommenden Aufgaben!
Informationen zur DIG und der Hannoveraner Erklärung: http://bit.ly/DIGSite |