Heute Abend beginnen auf dem Herzl-Berg in Jerusalem die offiziellen Feierlichkeiten zum 60. Unabhängigkeitstag des Staates Israel. Mit der Staatsgründung im Jahre 1948 wurde die Unabhängigkeit des jüdischen Volkes nach 2000 Jahren wieder hergestellt.
Im Land Israel hat das jüdische Volk vor 4000 Jahren begonnen, seine Religion und Kultur zu entwickeln, und seitdem eine fortdauernde physische Präsenz aufrecht erhalten, über Jahrhunderte als souveräner Staat, zu anderen Zeiten unter fremder Herrschaft. Während ihrer langen Geschichte ist die Rückkehr nach Israel das zentrale Anliegen von Juden auf der ganzen Welt geblieben.
Unter den folgenden Links finden sich die Grußworte von Staatspräsident Shimon Peres und Ministerpräsident Ehud Olmert an die Diasporagemeinden und -kinder:
http://berlin.mfa.gov.il/mfm/Data/137581.pdf http://berlin.mfa.gov.il/mfm/Data/137582.pdf http://berlin.mfa.gov.il/mfm/Data/137583.pdf

Auch in Deutschland finden anlässlich des Unabhängigkeitstages zahllose Fest- und Kulturveranstaltungen statt.
Unter dem folgenden Link findet sich neben einem aktuellen Veranstaltungskalender und dem relevanten Fernsehprogramm auch allerhand weiteres Wissenswertes über Israel und die 60-Jahr-Feiern: www.israel.de |
Am Vorabend des 60. Unabhängigkeitstags leben in Israel 7.282 Millionen Menschen. Wie das Zentralamt für Statistik gestern mitgeteilt hat, hat sich die Bevölkerungszahl seit der Staatsgründung damit mehr als verneunfacht. 1948 lebten gerade einmal 806 000 Menschen auf dem Gebiet des heutigen Staates.
Seit dem letzten Unabhängigkeitstag ist die Bevölkerung um 1.8% angewachsen. 156 400 Babys wurden geboren, und 18 000 Personen wanderten neu nach Israel ein.
Etwas mehr als Dreiviertel aller Israels sind Juden (5.5 Millionen), 20% sind Araber. (1.5 Millionen). 69% der Juden wurden im Land geboren, 1948 waren es nur 35%.
Noch immer lebt die Bevölkerungsmehrheit im Großraum Tel Aviv, wenn der Anteil auch von 71% im Jahr 1948 auf 53% gesunken ist. Während zur Zeit der Staatsgründung nur 19% aller Israelis im Norden und Süden des Landes lebten, sind es heute immerhin 31%.
Über die Jahre ist auch das Bildungsniveau erheblich angestiegen. Der Anteil der Personen ohne Schulabschluss ist von 16% im Jahr 1948 auf 3% gesunken, während der Anteil der Personen mit einer Schulausbildung von 13 oder mehr Jahren von 9% auf 42% gestiegen ist. 1948 machten 208 Personen einen Abschluss an den beiden damaligen Universitäten des Landes. Vor zwei Jahren machten 53 000 Personen ihren Abschluss an insgesamt 62 Colleges und Universitäten.
Ein Zeichen des gestiegenen Wohlstands ist, dass die Lebensmittelausgaben sich heutzutage nur auf 16% aller durchschnittlichen Haushaltsausgaben belaufen, während es in den 50er Jahren noch 40% waren.
(Haaretz, 07.05.08) |
Von Nadav Shragai
Es ist fraglich, ob der Name des Rabbiners Avraham Shlomo Zalman Tzoref (RASHAZ), der 1851 in Jerusalem getötet wurde, den meisten Israelis vertraut ist. Tzoref war jedoch das erste vom Staat Israel anerkannte Terroropfer. Am Gedenktag für die gefallenen Soldaten Israels und die Opfer des Terrors, der dieses Jahr am 7. Mai begangen wird, wird deshalb zum Gedenken Tzorefs Name gemeinsam mit den Namen von mehr als 3 000 anderen Opfern feindlicher Übergriffe verlesen.
Tzoref, Großvater von Yoel Moshe Salomon, einem der Gründer von Petach Tikva, gelang es, vom ägyptischen Herrscher Muhammad Ali und später dann von den türkischen Behörden die Erlaubnis zum Wiederaufbau der Churbah-Synagoge in der Jerusalemer Altstadt zu erhalten. Diese war von arabischen Gläubigen im Jahr 1721 niedergebrannt worden.
Tzoref war es auch, der herausfand, dass das türkische Verjährungsgesetz alle Schulden von Rabbiner Yehuda Hachasid, der das Land, auf dem die Synagoge gebaut worden war, erworben hatte, aufhob. Es gelang Tzoref mit Hilfe des Gerichts, einen Teil des Landes, das ortsansässige Araber übernommen hatten, für die ashkenasische Gemeinde zurückzubekommen. Doch dadurch wurde der Ärger der Araber angeheizt. Tzoref erlebte den Wiederaufbau der Synagoge nicht. Im Jahr 1851, fünf Jahre vor Beginn der Wiederaufbauarbeiten, wurde er ermordet.
Das Buch „Drei Generationen“ von Mordechei Salomon, einem Nachkommen Tzorefs, erinnert an die Ereignisse vom Wiederaufbau der Churbah-Synagoge bis hin zum Mord an Tzoref. Unter anderem erinnert Salomon daran, dass Tzoref den Arabern „jährliche Geschenke“ machte, um von ihnen die Zustimmung zu erhalten, die Synagoge wieder aufzubauen, denn „Tzorefs Siege bezüglich des Baus und der Rettung von Rabbiner Yehuda Hachasids Churbah ließen Neid und Hass bei den Arabern von Jerusalem aufkommen“, schreibt Salomon.
Eines Nachts versuchten unbekannte Attentäter Tzoref durch einen Gewehrschuss zu töten. Doch sie verfehlten ihr Ziel. „Der Schütze, der in einen der Innenhöfe flüchtete, fiel in eine Zisterne und ertrank“, berichtet Salomon. Beim zweiten Mal schlugen die Attentäter Tzoref mit einem Schwert auf den Kopf. „Als sich Tzoref eines Nachts, kurz vor Morgengrauen, wie gewohnt zum Morgengebet begab, griffen ihn Mörder von hinten an und schlugen ihm mit einem Schwert auf den Kopf bis er umfiel und in seinem eigenen Blut liegen blieb. Juden, die wie er auf dem Weg zum Morgengebet waren, fanden ihn in einer Blutlache. Er lebte noch, und so brachten sie ihn zu seinem Haus.“ In Folge der Schwerthiebe verlor Tzoref sein Gedächtnis. Er lebte noch drei Monate, dann starb er.
14 Jahre später wurde die Churbah-Synagoge eingeweiht. Abraham Lunz, ein Autor der damaligen Zeit, schrieb: „Der Tag, an dem die Kuppel fertig gestellt wurde, war ein Fest für die ashkenasische Gemeinde.“ Er erzählte auch, dass abgesehen von den regulären Arbeitern alle Ashkenazim, die stark genug waren, um Tünche und Steine zu tragen, an den Bauarbeiten teilnahmen. Etwa 80 Jahre lang war die Synagoge das Zentrum des religiösen Gemeindelebens der Jerusalemer Juden. Im Jahr 1948 sprengten die Jordanier das Gebäude und weitere Synagogen in der Jerusalemer Altstadt in die Luft.
Vor einigen Jahren wurde der Bogen, der an die alte Synagoge erinnert, entfernt, und der Wiederaufbau der Churbah-Synagoge begann. Inzwischen ist sie beinahe fertig gestellt. Die Feier anlässlich der Grundsteinlegung fand vor einigen Wochen statt.
(Haaretz, 05.05.08)

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Ehud Goldwasser, vor 665 Tagen in den Libanon entführt
Eldad Regev, vor 665 Tagen in den Libanon entführt
Gilad Shalit, vor 682 Tagen in den Gazastreifen entführt
Unter dem folgenden Link finden sich Informationen zu den entführten Soldaten sowie Hinweise dazu, wie der Kampf um ihre Freilassung unterstützt werden kann: http://www.habanim.org/en/German.html

Karnit Goldwasser, die Ehefrau des seit über eineinhalb Jahren entführten Soldaten Udi Goldwasser, bittet die Weltöffentlichkeit in einer Videobotschaft um Hilfe bei der Befreiung ihres Mannes.
Ihr Hilferuf in englischer Sprache findet sich unter dem folgenden Link: http://switch3.castup.net/cunet/gm.asp?ClipMediaID=988135&ak=null
Die Botschaft des Staates Israel dankt allen jüdischen Gemeinden und Familien, die dem Aufruf des Außenministeriums gefolgt sind und an Pessach einen Stuhl am Seder-Tisch für die entführten Soldaten freigelassen haben.

Das Foto aus der Israelitischen Gemeinde Würzburg wurde von Rabbiner Jacov Ebert eingesandt. |