Die Bank of Israel strotzt vor Optimismus. So hat sie ihre aktualisierte Prognose zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts für 2008, die gestern präsentiert wurde, um einen Prozentpunkt von 3.2 auf 4.2% erhöht. Gleichzeitig senkte sie ihre Einschätzung der zu erwartenden Arbeitslosigkeitsrate um ebenfalls einen ganzen Prozentpunkt von 7.4% auf nunmehr 6.4% herab.
Erst vorletzte Woche hatte das Finanzministerium seine aktualisierte Prognose für 2008 und 2009 veröffentlicht. Die beiden Prognosen sind sich ähnlich, aber keineswegs identisch. Die Bank of Israel schätzt die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2008 positiver ein und im Jahr 2009 negativer.
Die neue Prognose der Bank erwartet für die Industrieproduktion ein Wachstum von 4.9% im Jahr 2008 und von 3.6% im Jahr 2009. Der Import soll 2008 um 7.1% ansteigen, 2008 um 5.6%, der Export um 8.8% bzw. 5.4%.
(Haaretz, 19.06.08) |
Von Shahar Ilan
In einigen Jahrzehnten wird das Tote Meer womöglich zur tiefsten Salzwildnis der Erde geworden sein. Womöglich wird es die tiefste Salzpfütze der Welt werden. Touristen mit Geschmack an ökologischen Desastern werden an speziellen Touren teilnehmen, die die Sickergruben und überschwemmten Hotels beinhalten. Und gewiss wird jeder die Regierung für das historische Versagen beschuldigen. Tatsächlich besteht jedoch die nahe liegende Aussicht, dass zu den primären Verursachern der endgültigen Zerstörung des Toten Meeres ausgerechnet einige grüne Organisationen gehören werden.
Es gibt heute nur eine wirkliche Möglichkeit zur Rettung des Toten Meeres: das Projekt des Kanals zwischen den Meeren und des „Peace Valley“, das Israels Präsident Shimon Peres und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy in der kommenden Woche ausrufen möchten. Aber Umweltschutzorganisationen, allen voran die Organisation „Friends of the Earth – Middle East“ (FoEME), bekämpfen das Projekt. Sie wollen es aufhalten, um Prüfungen der Umwelteinflüsse und andere Prüfungen durchzuführen, die ihrem Wesen nach zu Hindernissen und dazu führen, dass Projekte in Schubladen verschwinden.
Die Opponenten ähneln dabei einem Familienangehörigen, der sich weigert, seinen zwischen Leben und Tod schwebenden Liebsten operieren zu lassen, da die Operation zu einer Narbe führen könnte. Es wäre interessant zu wissen, vor welcher ökologischen Katastrophe genau sie sich fürchten? Vor der Beeinträchtigung des einzigartigen Austrocknungsprozess des Toten Meeres? Vor dem Verschwinden des seltenen Phänomens der Sickergruben? Mit dem Wasser vom Roten Meer könnte dort eine erneuerte Ökologie geschaffen werden. Wenn jedoch eine große Protestbewegung entsteht, wird dies womöglich nie geschehen.
 Sonnenaufgang über dem Toten Meer
Die „Friends of the Earth“ behaupten, dass die Alternative zur Erneuerung des Toten Meeres mittels Süßwasserzufuhr aus dem See Genezareth nicht ernsthaft geprüft werde. Das stimmt. Auch die Möglichkeiten, das Tote Meer in eine regenreichere Region zu verlagern oder ihm den Strom der Donau zuzuführen, sind nicht ernsthaft geprüft worden. Laut Angaben des Geologischen Instituts würde man 850 Millionen Kubikmeter Wasser allein dazu benötigen, das Absinken des Wasserspiegels aufzuhalten. Die Rede ist von mehr als der Hälfte des israelischen Trinkwasserverbrauchs. Es wäre interessant zu wissen, warum nicht erwogen wird, diese ins Tote Meer zu pumpen.
Der Milliardär Yitzhak Tshuva möchte entlang des „Peace Valley“, durch das der Kanal fließen soll, Seen, Hotels, einen Safaripark und Vergnügungszentren bauen. Die Opponenten sagen, dass die Arava keine Wildnis ist, die zum Leben erweckt werden muss, sondern eine in landschaftlicher Hinsicht bedeutende und weltweit einzigartige Region. Es ist so, als ob man sich lediglich des grünen Jargons bedienen müsste, um wirklich jemanden davon zu überzeugen, dass der leere Landstrich ein attraktives landschaftliches Schmuckstück ist, das man nicht antasten darf. Oder dass das Graben von Seen, der Bau von Hotels und das Herbeilocken tausender Israelis und wer weiß wie vieler Touristen in einem kleinen Teil des Gebietes eine schlechte und schädliche Sache sei.
Die Umweltorganisationen müssen einen völlig anderen Ausgangspunkt wählen: nicht, wie der Kanal zu stoppen ist, sondern wie das Projekt ermutigt und bei geringstmöglichem Schaden für die Umwelt verwirklicht werden kann – möglichst harmonisch, möglichst freundlich gegenüber Mensch und Natur, möglichst unproblematisch. Ansonsten könnte der Eindruck entstehen, dass es so wie die Ultraorthodoxen auch einige Umweltschutzorganisationen gibt, die davon überzeugt sind, dass die Thora alles neue verbietet.
Auch sollte man folgendes bedenken: So wie die wirkliche Sicherheitszone zwischen Israel und Ägypten der Hotelstreifen an den Stränden des Sinai ist, wäre der Kanal zwischen den Meeren die wirkliche Sicherheitszone zwischen Israel und Jordanien. Was wirklich die Beziehungen zwischen den Staaten sichern würde, wäre das Gefühl, etwas zu verlieren zu haben. Der Frieden hat viele Vorteile, und u. a. ist er wunderbar grün; Die Brände in den Wäldern Galiläas während des zweiten Libanonkriegs haben uns daran erinnert, wie schwarz der Krieg sein kann.
Eines der größten Probleme Israels in den nächsten Jahrzehnten wird die Angst vor der Vision und vor zu großen Unternehmungen sein. Eine Vision bringt mit sich Hoffnung und Stolz, zwei Dinge, die der israelischen Öffentlichkeit heutzutage sehr fehlen. Der Kanal zwischen den Meeren ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Angst vor der Vision zu zerstreuen und uns daran zu erinnern, dass wir nicht weniger zu zerstören als zu entwickeln vermögen, dass wir unseren Nachbarn Nutzen bringen können und nicht nur Schaden, und dass ganz Israel ein einziges großes megalomanes Projekt ist, das sich als großer Erfolg erwiesen hat.
(Haaretz, 18.06.08) |
Der neue italienische Außenminister, Franco Frattini, hat am Dienstag bei dem europäisch-israelischen Symposium in Berlin erneut Kritik am Verhältnis der EU zu Israel geübt. „Ich muss zugeben, dass die Europäische Union in der Vergangenheit eine unausgewogene Haltung gegenüber Israel eingenommen hat, die mitunter zwischen legitimer Kritik und Intoleranz gegenüber Juden, die sogar zu Antisemitismus ausarten konnte, hin und her schlingerte.“
In seiner Rede kritisierte Frattani nicht zuletzt die Unterstützung, die die EU in der Vergangenheit Organisationen hat zukommen lassen, die gegen Israel gehetzt haben. Jetzt gebe es deutlich mehr Härte gegenüber der Hamas.
Frattani gilt als Freund Israel – anders als sein Vorgänger Massimo D’Alema, der eine kritische Haltung Israel gegenüber an den Tag gelegt hat, insbesondere in Bezug auf den Libanonkrieg und die Lage in Gaza.
(Haaretz, 19.06.08) |
Israels stellvertretende Ministerpräsidentin und Außenministerin Tzipi Livni hat sich am Mittwochabend auf einem Treffen der Kadima-Partei in Tel Aviv zur aktuellen Waffenruhe zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas geäußert.
„Es gibt für uns nur eine Adresse in Gaza, und das ist die Hamas. Wir werden nicht überprüfen, wer eine Kassam-Rakete abfeuert. Die Verantwortung liegt bei der Hamas. Ich glaube nicht an eine Einstellung lediglich des Feuers auf beiden Seiten. Es muss auch eine Einstellung des Schmuggels und der Anhäufung von Waffen geben.
Ich werde keine Ruhephase akzeptieren, die zur Wiederbewaffnung genutzt wird. Terror und Schmuggel sind die beiden Gründe, die eine Militäraktion Israels im Gaza-Streifen nötig machen würden. Sollte es keinen Terror und keinen Schmuggel geben, werden wir nicht handeln müssen. Wenn wir aber zu einer Militäraktion schreiten müssen, werden wir dies ohne Zögern tun. Und wenn die Hamas etwas anderes will, was ihr wichtig ist – etwa die Öffnung des Übergangs in Rafiah -, muss sie wissen, dass es etwas gibt, was uns sehr am Herzen liegt – Gilad Shalit.“
(Außenministerium des Staates Israel, 19.06.08) |