Rund 88% aller jüdischen Israelis sind stolz darauf, Israelis zu sein, und 95% von ihnen sind bereit, für ihr Land zu kämpfen. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die Prof. Ephraim Yaar von der Universität Tel Aviv und Mano Geva vom Forschungs- und Consulting-Institut Midgam kurz nach dem Ende der Militäroperation im Gaza-Streifen durchgeführt haben.
Der alljährlich durchgeführten Umfrage zufolge ist der Patriotismus der israelischen Juden gegenüber dem Vorjahr 2008 klar angewachsen und hat beinahe den Grad erreicht, der vor dem zweiten Libanonkrieg 2006 bestanden hat. Gegenüber 61% im Jahr 2009 bezeichnen sich nun 71% der Gesamtbevölkerung als Patrioten. 72% der jüdischen Befragten sind der Ansicht, dass Israel „besser als die meisten anderen Länder“ ist; im Jahr zuvor waren es lediglich 61%.
Auch hinsichtlich der nationalen Symbole ist dieser Trend zu erkennen. 88% finden es wichtig, am Unabhängigkeitstag die Flagge zu hissen, und ganze 95% weisen der Schweigeminute am Gedenktag für die gefallenen Soldaten große Wichtigkeit zu.
(Yedioth Ahronot, 29.01.09) |
Von Isaac Ben-Israel
Die Operation Gegossene Blei war kein Krieg, in dem sich gleich Starke aneinander gemessen haben, und ging nicht über den Umfang vieler israelischer Operationen der Vergangenheit hinaus. Dennoch glaube ich, dass ihre strategische Bedeutung größer ist, als man annimmt, und sie einen Meilenstein darstellt, der sich dem historischen Gedächtnis des Nahens Ostens für viele Jahre einprägen wird. Dies nicht notwendigerweise wegen des engeren militärischen Aspekts, wenngleich die militärischen Errungenschaften offensichtlich sind.
Erstens, haben die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) ihre Abschreckung gegenüber der Hamas wiederhergestellt. Dies ist sehr wichtig für die Abschreckung auch gegenüber anderen Akteuren im Nahen Osten, vor allem der Hisbollah im Norden und der iranisch-syrischen Achse. Selbst der zweite Libanonkrieg, der mangelhaft durchgeführt wurde, erscheint angesichts der Fähigkeiten, die die israelische Armee in der jüngsten Operation an den Tag gelegt hat, in einem anderen Licht. Entgegen der verbreiteten Auffassung hat die Armee gezeigt, dass sie die Mittel, die Kampfdoktrin und die notwendige Entschlossenheit besitzt, um in einer bevölkerten urbanen Region zu kämpfen und dabei die eigenen Verluste gering zu halten.
Zweitens, ist das Raketenfeuer der Hamas bedingungslos zu Ende gegangen. Selbstverständlich ist es möglich, dass die Hamas-Führer, die nun das Desaster verdauen, das über sich selbst und ihr Volk gebracht haben, sich wieder erholen und zu ihrem alten Verhalten zurückkehren. Doch dann müssen sie die Tatsache in Rechnung stellen, dass die israelische Armee jederzeit wieder zurückschlagen könnte, und es ist zweifelhaft, ob die Bevölkerung in Gaza ihnen erlauben würde, erneut einen ähnlichen Schlag zu provozieren.
Drittens - und am wichtigsten -, sind die asymmetrischen Spielregeln des Krieges, die Israel in den vergangenen Jahren scheinbar akzeptiert hat, gebrochen worden. Zuvor hatte es den Anschein, als ob die schwache Seite (Hamas, Hisbollah) ununterbrochen israelische Bürger angreifen könnte, während Israel zögert, seine beachtliche militärische Schlagkraft (Flugzeuge, Panzer und Fernlenkwaffen) einzusetzen, aus Angst vor der Schädigung von Zivilisten auf der anderen Seite. Die jüngste Operation hat nun gezeigt, dass selbst von Terrororganisationen missbrauchte Moscheen nicht länger ein Hindernis für Israel sind, seine militärische Schlagkraft einzusetzen.
Auch der Anschlag bei Kissufim in dieser Woche hängt mit den neuen Spielregeln zusammen. Die Hamas wurde gezwungen, das Raketenfeuer und die Angriffe auf Zivilisten einzustellen, versucht jedoch zu zeigen, dass die Attackierung von Soldaten erlaubt ist. Dies dürfen wir selbstverständlich nicht zulassen, und wir haben die Macht, die Spielregeln einzuführen, zu denen wir Lust haben, wozu auch das Verbot von Hamas-Aktivitäten innerhalb von hundert Metern nahe dem Sicherheitszaun gehört.
Indes sind die diplomatischen Errungenschaften der Operation nicht weniger bedeutend als die militärischen.
Die erste diplomatische Errungenschaft besteht in der Destabilisierung der Position des Iran im Nahen Osten infolge des Schlags, den sein Schützling in Gaza hat einstecken müssen. Darüber hinaus durchbrach der Großteil der arabischen Welt die Linie und stand auf der Seite Ägyptens gegenüber der Hamas. Dieser Schritt hin zu Israel und die Anerkennung des gemeinsamen Interesses gegen den Iran und seine Schergen sind von immenser strategischer Bedeutung.
Die zweite Errungenschaft ist die eindeutige Unterstützung, die westliche Staatschefs der israelischen Position in Bezug auf die militärische Aufrüstung der Hamas in Gaza angeboten haben. Einverständniserklärungen und Abkommen zur Eindämmung des Schmuggels sind mit den USA und den meisten westeuropäischen Staaten unterzeichnet worden.
Die dritte Errungenschaft ist, dass der Krieg beendet wurde, ohne dass Israel die Hamas – und sei es nur indirekt - anerkannt hat.
All dies stellt die Hamas-Führung vor eine Wegkreuzung. Sie hat erkannt, dass sie nicht gleichzeitig die Fahne der Souveränität und die des Widerstands hochhalten kann. Aus gutem Grund gibt es dafür nirgendwo auf der Welt einen Präzedenzfall. Sie wird entscheiden müssen, was wichtiger ist: der Souverän in einem islamischen Staat zu sein, oder die Vorteile einer Terrorbewegung zu genießen.
Einstweilen scheint es so, dass der Weg des Widerstands im großen Stil gescheitert ist.
(Yedioth Ahronot, 30.01.09)
Die im Newsletter veröffentlichten Kommentare geben nicht grundsätzlich den Stanpunkt der israelischen Regierung wieder. |
Der libanesische Terrorist Samir Kuntar ist am Donnerstag in Teheran von dem iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad geehrt worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur INRA berichtet, waren Kuntar und die beiden früheren Entführer des israelischen Piloten Ron Arad in den Iran gereist, um dort für ihre Inhaftierung in Israel und ihren Anteil an der „Unterstützung des palästinensischen und libanesischen Widerstands“ ausgezeichnet zu werden.
Kuntar war im letzten Sommer von Israel als Teil eines Gefangentausches mit der Hisbollah nach 30 Jahren Haft freigelassen worden. Er hatte in Nahariya eine israelische Familie überfallen, den Vater und die kleine Tochter entführt und dann auf bestialische Weise ermordet.
Bei der Ehrenzeremonie in Teheran sagte Kuntar gestern: „Wir müssen der amerikanischen Besatzung Widerstand leisten, weil die Amerikaner die Diktatur unterstützen, und in der Region müssen wir dem zionistischen Regime widerstehen und es zerstören.“
(Yedioth Ahronot, 30.01.09) |